08.03.2019 | Anlässlich des Internationalen Frauentages stellt Eva Stassek, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig, die Position der IG Metall in Sachen Gleichstellung heraus und fordert größere Anstrengungen für mehr Gleichstellung von Politik und Arbeitgeberseite ein.
"Immer noch sind die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen beträchtlich. Und immer noch ist der Anteil von Frauen in Führungsposition bei weitem zu gering", erläutert Stassek. "Daran müssen wir arbeiten und deshalb fordern wir stärkere Impulse für die Gleichstellung, denn gleiches Geld für gleichwertige Arbeit und eine angemessene Repräsentanz von Frauen im Management sind längst überfällig!"
" Die IG Metall ist am Thema Gleichstellung dran: In Sachen Tarif haben wir wegweisende Verträge abgeschlossen. In der Metall- und Elektroindustrie haben Beschäftigte tariflich das Recht, die Arbeitszeit phasenweise auf bis zu 28 Stunden abzusenken und können danach wieder in die ursprüngliche Vollzeitarbeit zurückzukehren. Durch dieses Rückkehrrecht zur Vollzeit verhindern wir, dass Frauen karrieretechnisch dauerhaft in einer Teilzeitfalle feststecken. Deshalb erwarten wir auch von der Politik und der Arbeitgeberseite deutlich größere Anstrengungen für mehr Gleichstellung! Auch die Einflussnahmemöglichkeiten von Frauen in Aufsichtsräten müssen noch stärker werden. Für die IG Metall-Vertretung dort haben wir schon seit 2011 eine 30%-Quote von Frauen geregelt.", betont die Braunschweiger Bevollmächtigte.
Betriebliche Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag finden in diesem Jahr bei Volkswagen Braunschweig, der VW Financial Services AG und bei Siemens statt.
Vesna Miseljic, Betriebsrätin bei FSAG, ergänzt: "Umso weiter man in der Hierarchie nach oben schaut, desto deutlicher wird es, dass Frauen noch lange nicht wirklich gleichgestellt sind. In manchen Bereichen ist es auch so, dass Frauen schon von Beginn der Ausbildung an stark unterrepräsentiert sind. Bei der FSAG war das lange Zeit in der IT der Fall. Dort haben wir uns erfolgreich darum bemüht, mehr Frauen in dem Bereich zu verankern. Es ist wichtig, dass die Frauen Mut haben, Veränderung aktiv zu gestalten. Frauen müssen die Zukunft entscheidend mitgestalten, sonst gestalten sie die Männer allein."
Katja Voges, Betriebsrätin bei VW, schildert die Situation so: "Von einem Frauenanteil von 30 Prozent im Management sind wir noch weit entfernt. Die Frauenbewegung hat in den letzten Jahrzehnten viel erreicht, aber es bleibt auch noch viel zu tun."
Die Siemens-Betriebsrätin Claudia Bremer beleuchtet einen weiteren Aspekt: "Bisher bedeutete Arbeitszeitflexibilität fast immer Flexibilität zugunsten des Arbeitgebers. Wenn die Beschäftigten Überstunden angehäuft haben und Freizeitausgleich brauchen, kommen sie oft nicht damit durch. Das muss sich ändern. Der Tarifabschluss der IG Metall ist da wegweisend und wir wollen solche Möglichkeiten in Zukunft noch stärker ausbauen, um die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit zu verbessern."