20.08.2019 | Mehr als hundert Auszubildende und dual Studierende trafen sich in der Okercabana in Braunschweig, um den Start des Ausbildungsjahrs bei einer Beachparty zu feiern. Eingeladen hatten die IG Metall Jugenden aus Braunschweig, Salzgitter-Peine und Wolfsburg. Neben dem geselligen Beisammensein ging es den jungen Gewerkschaftsmitgliedern darum, die Vernetzung in der Region zu stärken und politische Impulse zu setzen.
Gute Ausbildung ausbauen
"Wir begrüßen alle neuen Auszubildenden in den Betrieben und wünschen ihnen einen erfolgreichen Start ins Arbeitsleben. Gemeinsam mit den Jugendvertretungen und jungen Vertrauensleuten sorgen wir dafür, dass sie von Anfang an bis zur Übernahme begleitet und in schwierigen Momenten Unterstützung finden", sagt Felina Bodner, Vorsitzende der Jugend- und Auszubildendenvertretung von Volkswagen in Wolfsburg. Sorge bereitet den Gewerkschaftsmitgliedern, dass viele Jugendliche bei der Suche nach Ausbildungsplätzen in der Industrie leer ausgehen. "Obwohl man überall vom 'Fachkräftemangel' hört, entziehen sich viele Unternehmen ihrer Verantwortung. So haben große Betriebe wie MAN in Salzgitter oder Continental Teves in Gifhorn in diesem Jahr weniger Ausbildungsstellen angeboten. Wir fordern gerade in der Industrie ein höheres Engagement ein, um möglichst vielen jungen Menschen einen qualitativ guten und sicheren Berufseinstieg zu ermöglichen", so Bodner weiter.
Berufsausbildung zukunftssicher gestalten
"Berufsausbildung muss zukunftsfest und attraktiver werden. Seien es Regelungen für Lern- und Lehrmittel, der Übernahme oder Mindestausbildungsvergütung. Wir brauchen eine Reform des Berufsbildungsgesetzes", stellt Selin Cakir, von der Jugend- und Auszubildendenvertretung Salzgitter Flachstahl, fest. Bereits seit Monaten ist das Gesetzesvorhaben ein Schwerpunkt der IG Metall Jugend. So fand am Vortag ein gemeinsames Treffen mit dem Bundesminister für Arbeit und Soziales Hubertus Heil im Haus der Kulturen in Braunschweig statt, um Anforderungen aus der betrieblichen Praxis zu diskutieren. Mit dem aktuellen Entwurf aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sind sie nicht zufrieden. "Ein Beispiel: Das duale Studium ist bundesweit auf dem Vormarsch. Es ist nicht zeitgemäß und ungerecht, dass diese Berufsanfänger*innen nicht unter die Regelungen des BBiG fallen", meint Lasse Riebandt, Jugend- und Auszubildendenvertreter von Volkswagen in Braunschweig.
Respekt und Mitmenschlichkeit fördern
Ein wichtiges Anliegen ist den Jugendlichen die Auseinandersetzung mit dem Rechtsruck in der Gesellschaft. Mit der Kampagne "Klare Kante" positionieren sie sich gegen Stammtischparolen und Menschenfeindlichkeit. "Wir wollen einen respektvollen Umgang in unseren Betrieben und darüber hinaus. Für rechte Hetze ist in unseren Ausbildungsbetrieben kein Platz", stellt Laura Hein, Vorsitzende der Jugend- und Auszubildendenvertretung von Volkswagen in Braunschweig fest. Das Treffen in der Okercabana wurde daher genutzt, um mit der Mobilisierung gegen den geplanten Bundesparteitag der AfD in Braunschweig zu beginnen. Dieser soll nach den Plänen der rechten Partei Ende November in der Volkswagen Halle stattfinden und trifft bereits jetzt auf breite Ablehnung. "Wir würden uns freuen, wenn es unter den neuen Azubis und dual Studierenden Leute gibt, die mit uns gemeinsam in der IG Metall Jugend aktiv werden", waren sich in der Okercabana alle Jugend- und Auszubildendenvertreter*innen einig.