07.03.2019 | Über 220 TeilnehmerInnen nahmen an der tarifpolitischen Konferenz in Hannover teil, informierten sich über die Perspektiven der betrieblichen Altersversorgung und diskutierten über verschiedene Modelle und Tarifverträge zur Gestaltung der Betrieblichen Altersversorgung.
Der Teilnehmerkreis setzte sich aus Betriebsräten, gewerkschaftlichen Vertrauensleuten und Mitgliedern verschiedener Tarifkommissionen aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt zusammen.
In seiner Eröffnungsrede stellte der Bezirksleiter Thorsten Gröger den Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher und tarifpolitischer Weiterentwicklung der Lebens- und Arbeitsbedingungen dar. Mit dem jüngsten Tarifabschluss hat die IG Metall bewiesen, dass Flexibilität bei der Arbeitszeit jetzt auch zugunsten der Beschäftigten möglich ist. „Insgesamt 88% von 41.000 Anträgen auf freie Tage - für Schichtbeschäftigte, zur Kindererziehung und Pflege von Angehörigen - wurden realisiert, ein absolutes Erfolgsmodell“, so der Bezirksleiter Thorsten Gröger. Ziel für die nächsten Jahre müsse es sein, die gesetzliche Altersversicherung zu sichern und weiterzuentwickeln. Außerdem bedürfe es eines guten Konzepts zur Verbreiterung der betrieblichen Altersversorgung. Er verwies beispielhaft auf den Tarifabschluss bei Volkswagen. Dieser sichert den Beschäftigten ab 1.1.2020 einen Baustein zur betrieblichen Altersversorgung in Höhe von 98 Euro monatlich zu, der an zukünftigen Tarifsteigerung teilnimmt.
Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied beim IG Metall Vorstand hielt das Hauptreferat zum „Neuaufbau einer solidarischen Alterssicherung“. Unter dem Beifall der TeilnehmerInnen bekannte sich Hans-Jürgen Urban als Kämpfer für eine auskömmliche gesetzliche Rente, als Freund der betrieblichen Altersversorgung und als Gegner von zweifelhaften Produkten auf kapitalistischen Finanzmärkten.
Mit überzeugenden Argumenten sprach sich Urban für die derzeit diskutierte Grundrente aus. „Wer 35 Jahre lang gearbeitet hat, verdient es, auch ohne Bedürftigkeitsprüfung eine Grundrente zu erhalten“, so Urban. Zentrale Forderung der IG Metall bleibt die Anhebung des Niveaus der gesetzlichen Rente. Ein gutes Rentenniveau könne es nur geben, wenn auf dem Arbeitsmarkt ordentliche Entgelte gezahlt werden. Ferner sprach sich Urban für eine solidarische Erwerbstätigenversicherung für alle aus. Ergänzend müsse die betriebliche Altersversorgung als zweite Säule verbreitert werden, um einen Beitrag zur Lebensstandardsicherung zu leisten. Ein Modell mit Risikoverlagerung vom Arbeitgeber auf die Beschäftigten, wie das sog. Sozialpartnermodell, lehnte Urban ab.
In Workshops vertieften die TeilnehmerInnen die Diskussion über verschiedene Tarifliche Modelle betrieblicher Altersversorgung. Kernstück der Veranstaltung war eine Podiumsdiskussion mit betrieblichen Vertretern über Chancen und Risiken des Aufbaus der betrieblichen Altersversorgung.
In seiner Abschlussrede fasste Thorsten Gröger die Beiträge zusammen und forderte die TeilnehmerInnen auf, die Diskussionen in den Betrieben und Gremien fortzusetzen.
(Pressemitteilung des IG Metall-Bezirks Niedersachsen und Sachsen Anhalt)
Mehr Fotos von der Konferenz gibt auf der Seite des Bezirks: www.igmetall-nieder-sachsen-anhalt.de