Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

130 Beschäftigte bei Zollern BHW im Warnstreik

09.01.2018 | Beim Braunschweiger Gleitlagerhersteller Zollern BHW sind heute Vormittag 130 Beschäftigte in den Warnstreik getreten. Begleitet wurde der erste Warnstreik in Braunschweig von Delegationen aus weiteren Betrieben der Metall- und Elektroindustrie, sowie Volkswagen, die sich ebenfalls in Tarifverhandlungen befinden.

Warnstreik bei Zollern BHW. Fotograf: Peter Frank, d&d.

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<link internal-link>Bildergalerie vom Warnstreik bei Braunschweiger Flammenfilter

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Eva Stassek, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig, erläutert die Situation: "In Braunschweig gehen heute die Warnstreiks los. Den Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben reicht’s jetzt. Die Belegschaften der Metall- und Elektro-Industriebetriebe aus Braunschweig und Wolfenbüttel werden heute, morgen und übermorgen ihren Geschäftsleitungen durch Warnstreiks signalisieren, dass sie es ernst meinen. Die Forderungen nach 6 Prozent mehr Geld und Arbeitszeiten, die zum Leben passen und nicht nur zu den betrieblichen Belangen, sondern sind mehr als berechtigt. Wir wollen unseren fairen Anteil am Profit und mehr Zeit für unsere Bedürfnisse."


Garnet Alps, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig: "Die Produktivität steigt und steigt, den Beschäftigten wird maximale Flexibilität abverlangt und das alles immer nur mit dem Blick auf Wettbewerbsfähigkeit. Und dann lehnen die Arbeitgeber auch noch unsere Forderungen vehement ab. Wer meint, auf diese Weise engagierte und motivierte Fachkräfte zu binden oder künftig zu bekommen, ist falsch gewickelt. Wir stehen heute hier um zu zeigen, was wir von dem Scheinangebot der Arbeitgeber und der unverschämten Gegenforderung nach einer Ausweitung der Arbeitszeit halten."

Martin Grun, Mitglied der Verhandlungskommission und Betriebsratsvorsitzender bei Zollern BHW, ergänzte: "Hier arbeiten viele Beschäftigte in Schicht. Das ist belastend, vor allem, wenn man lange in solchen Arbeitszeitmodellen gearbeitet hat. Gerade die älteren Kollegen klagen über gesundheitliche Probleme und brauchen Entlastung. Für sie wäre die Möglichkeit einer Arbeitszeitabsenkung mit Entgeltzuschuss sehr wichtig. Das gilt auch bei Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen. Die Arbeitssituation wirkt sich elementar auf das Privatleben aus. Meine Kolleginnen und Kollegen wollen beides miteinander gut vereinbaren können. Und wenn dann von Arbeitgebervertretern gesagt wird, für "private Zustände" der Beschäftigten wäre man nicht zuständig, fühlen sie sich natürlich provoziert. Deshalb stehen wir heute hier."

 

Bei Braunschweiger Flammenfilter und Lanico wurde am heutigen Dienstag ebenfalls gestreikt. Weitere Warnstreiks sind in dieser Woche bei Bühler, MKN, Siemens, und BMA geplant.

Hintergrund:
Im Organisationsbereich der IG Metall Braunschweig (zu dem auch die Landkreise Wolfenbüttel und Helmstedt zählen) arbeiten etwa 6.200 Beschäftigte zu den Bedingungen des Flächentarifvertrages der Metall- und Elektroindustrie. Die IG Metall fordert eine Entgeltsteigerung von sechs Prozent für zwölf Monate und die Möglichkeit für Beschäftigte, ihre Arbeitszeit auf 28 Stunden pro Woche zu verkürzen. Zudem fordert die IG Metall bei Absenkung der Arbeitszeit einen Zuschuss für besonders belastete Beschäftigtengruppen (zum Beispiel bei Schichtarbeit) sowie bei Kindererziehung und Pflege von Angehörigen. Der nächste Verhandlungstermin zwischen der IG Metall und den niedersächsischen Metallarbeitgebern findet am 16. Januar statt. Die Friedenspflicht endete am 31. Dezember 2017.

Von: pw/dud

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