Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie Niedersachsen

Hartmut Meine: "Wer knauserig ist, verliert im Wettbewerb um Fachkräfte"

06.03.2012 | Hannover - Die erste Tarifverhandlung für die rund 80.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Niedersachsen ist am heutigen Dienstag auf den 21. März vertagt worden. Die IG Metall hatte gegenüber den Arbeitgebern ihr vier Punkte umfassendes Forderungspaket dargestellt und begründet. Die Arbeitgeber wollten kein Angebot vorlegen.

Zum Auftakt der Tarifrunde fand vor dem Verhandlungslokal eine Jugendaktion für die unbefristet Übernahme nach der Ausbildung statt. Rund 200 Jugendliche forderten die Arbeitgeber auf, ihnen nicht länger die unbefristete Übernahme zu verweigern.

Hartmut Meine, IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer, begründete die Forderung mit der guten wirtschaftlichen Lage sowie dem drohenden Mangel an Fachkräften. "6,5 Prozent mehr Geld sind absolut gerechtfertigt. Die Entgelterhöhung wird im Kontext der guten wirtschaftlichen Entwicklung keinen Arbeitgeber in die Knie zwingen. Im Gegenteil, wer anständige Tarifentgelte zahlt, hat hervorragende Chancen im Wettbewerb um Fachkräfte. Wer hingegen knauserig ist, wird den Wettbewerb um Fachkräfte verlieren."

Verhandlungsführer Meine forderte die Arbeitgeber auf, ihre ideologischen Denkmuster endlich aufzugeben. "Ich erwarte, dass Sie so flexibel sind, wie es von den Beschäftigten jeden Tag erwartet wird. Die Zeit der billigen Leiharbeit ist vorbei. Die Zeit der Castingshows für ausgebildete Jugendliche geht ihrem Ende entgegen. Benachteiligte Jugendliche können nicht länger zu Verlierern dieser Gesellschaft abgestempelt werden. Sie müssen umdenken, wenn Sie den Wettbewerb um die jungen Fachkräfte nicht verlieren wollen," appellierte Hartmut Meine.

Das Forderungspaket der IG Metall umfasst vier gleichrangige Punkte: Neben einer Entgelterhöhung von 6,5 Prozent will die IG Metall die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten, faire Leiharbeitsregelungen und eine Einstiegsqualifizierung für benachteiligte Jugendliche durchsetzen. Darüber hinaus soll mit den Arbeitgebern über einen Tarifvertrag für junge Menschen gesprochen werden, die ihre Ausbildung mit einem Studium kombinieren.

Die zweite Verhandlungsrunde findet am 21. März in Hannover statt. Die Entgelttarifverträge laufen am 31. März aus. Die Friedenspflicht endet am 28. April, danach sind Warnstreiks und Streiks möglich.

 

(Presseinformation des IG Metall-Bezirks Nds/LSA vom 06.03.2012)

Von: mm/dud

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