Zu Gast bei der Nordzucker AG. in Schladen

Die Zuckerrübe und ihre Verarbeitung

06.11.2019 | Zucker ist eines der bekanntesten Lebensmittel und in fast allen Produckten der Lebensmittelindustrie enthalten, doch wie wird er hergestellt? Dieser Frage gingen 21 Kreative in der Zuckerfabrik der Nordzucker AG. in Schladen, einem der fünf Standorte in Niedersachsen, nach. Herr Petzold, ehemaliger Ingenieur der Zuckerfabrik, berichtete über die Entwicklung der Zuckerindustrie. Ursprünglich wurde Zucker aus Zuckerrohr in Mittel- und Südamerika gewonnen und importiert.

Die Zuckerrübe wurde aus der Runkelrübe gezüchtet, etwa Mitte des 18. Jahrhunderts in Schlesien. Die Runkelrübe enthielt ca. 12% Zucker, durch die Züchtung wurde der Zuckergehalt auf 18% gesteigert.

Durch die Kontinentalsperre Napoleons (1807 bis 1813) verteuerte sich der Import von Zucker aus den britischen Kolonien drastisch. Der Aufstieg der heimischen Zuckerindustrie begann.

Die Nordzucker AG gehört 780 Rübenanbauern, die an der Herstellung und Vermarktung teilhaben.

In Schladen werden jährlich 1 Millionen Tonnen verarbeitet, das sind 10.500 Tonnen pro Tag. Der Zuckerertrag liegt bei 12,5 Tonnen je Hektar, der Zuckergehalt der Rübe liegt bei 19,7%.

Am Standort Schladen sind 137 Mitarbeiter fest angestellt. Es kommen 25 Auszubildende und 25 Zeitarbeiter hinzu.
Die Rübenkampagne ist die Produktionsphase, sie dauert von Mitte September bis Anfang Januar (97 Tage). In der Zeit wird rund um die Uhr produziert.
Es schließt sich die Investition- und Reparaturphase an.

In der Kampagne werden die geernteten Rüben im 2 Minutentackt mit 530 Rübenfahrzeugen angeliefert. Sie werden verwogen und eine Güteprobe wird entnommen. Nach der Güte der Rüben richtet sich der Verkaufspreis.

Nach der Anlieferung werden die Rüben gewaschen und gehen in die Produktion. Sie werden in Schnipsel zerkleinert, erwärmt und extraktiert.
In der sehr interessanten und ausführlichen Führung über die Anlagen gewannen wir einen Überblick über die Produktion. Sie geht von der Anlieferung, Verarbeitung der Saftgewinnung bis hin zur Kristallisation und den Zentrifugieren, sowie der Lagerung in riesigen Silos.

Das Werk in Schladen produziert nach neuesten ökologischen Grundsätzen.
Beispiel: Die Zuckerrüben bestehen aus 75 % Wasser. Dieses Wasser wird zu 90% genutzt und mehrfach wiederverwendet. Die gesamte Rübe wird verwertet. Die bei der Zuckerherstellung anfallenden Reste dienen der Landwirtschaft als Tierfutter oder Dünger.

Im Anschluss an die gute Führung kehrten wir zu einem gemeinsamen Mittagstisch in einer nahe gelegenen Gaststube ein. Dort wurde noch einmal über das Erlebte diskutiert.

Ein herzlicher Dank an Herrn Petzold und Frau Liebelt für den interessanten Tag.

Herzliche Grüße
Erhard Dierschke

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