Rassismus und Hetze haben keinen Platz in Gesellschaft und im Betrieb

21.03.2024 | Die Bundesregierung hat den Kampf gegen Rassismus hohe Priorität eingeräumt – und deshalb mit der Ernennung von Staatsministerin Reem Alabali-Radovan Anfang 2022 zur Beauftragten für Antirassismus ein Zeichen gesetzt. Ein erschreckender Lagebericht offenbart, dass 90 Prozent der in einer Umfrage Befragten Rassismus in Deutschland wahrnehmen, wovon 22 Prozent angeben, selbst davon betroffen zu sein.

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„Diese Zahlen sind ein Weckruf. Rassismus und Hetze bedrohen den sozialen Zusammenhalt ebenso wie die Attraktivität unseres Wirtschaftsstandortes“, so Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall. Ein von Vorurteilen, Angst und Hass geprägtes Klima schadet dem Ansehen Deutschlands und stellt somit eine Last sowohl für die Gesellschaft als auch für die Wirtschaft dar. Gröger hebt hervor, dass Deutschland, insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels, nur durch die Zuwanderung von Fachkräften ein starker und begehrenswerter Standort für Unternehmen bleiben kann.

„Rassismus in jeglicher Form – sei es durch gewalttätige Übergriffe, alltäglichen Rassismus oder strukturelle Diskriminierung – könnte dazu führen, dass benötigte Fachkräfte fernbleiben. Dies wird sich zu einem ernsten Problem entwickeln, das internationale Unternehmen möglicherweise dazu veranlasst, ihre Investitionen in Deutschland zu überdenken“, warnt Gröger. Eine solche Entwicklung wird den bereits bestehenden Arbeitskräftemangel verschärfen und sowohl den wirtschaftlichen Fortschritt als auch direkt Betriebe und Arbeitsplätze gefährden. „Wer Rassismus fördert und andere ausschließt, sägt an seinem eigenen Standbein – das muss deutlich ausgesprochen werden.“

Der Kampf gegen Rassismus ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Eine offene, tolerante und fortschrittliche Gesellschaft muss den inneren Antrieb besitzen, sich Rassismus entgegenzustellen. Bei der Wohnungssuche, Jobfindung oder im Bildungswesen stoßen Menschen mit Migrationshintergrund oft auf Hindernisse. „Hier ist Solidarität gefragt. Jede Person kann einen Beitrag leisten - sei es im Sport, an der Theke oder am Arbeitsplatz!“, betont der Metaller. Die IG Metall setzt sich mit ihren Betriebsräten und Vertrauenspersonen in zahlreichen Kampagnen, Aktionen und auf betrieblicher Ebene entschieden gegen Feindseligkeit gegenüber der Demokratie und Diskriminierung ein.

Gröger sieht die politischen Parteien in der Verantwortung, den Kampf gegen Rassismus anzuführen. „Wenn Spitzenpolitiker mit bewusst fremdenfeindlichen Äußerungen für Unruhe sorgen oder von einer deutschen Leitkultur in Abgrenzung zu anderen Kulturen sprechen, treiben sie einen Keil in unsere Gesellschaft. Die deutsche Nachkriegsgeschichte ist tief geprägt von Einwanderungsgeschichten. Ohne Migration hätte Deutschland niemals den heutigen Wohlstand und wirtschaftlichen Erfolg erreicht. Zugleich müssen in Deutschland geborene Menschen, deren Namen vielleicht nicht Müller oder Schmidt, sondern vielleicht Özdemir oder Yilmaz lauten, sich immer wieder rechtfertigen und sich mit strukturellen Benachteiligungen auseinandersetzen. Schlimmer noch: Die von der AfD propagierten Remigrationsfantasien bereiten vielen berechtigte Sorgen um ihre Zukunft. Hier müssen alle demokratischen Kräfte gemeinsam agieren. Die landesweiten Demonstrationen mit hunderttausenden Teilnehmenden gegen den Rechtsruck sind ein starkes Signal für Vielfalt und gegen Ausgrenzung. Wir alle sind aufgerufen, aktiv gegen Rassismus vorzugehen“, erklärt Gröger.

Abschließend richtet Gröger einen eindringlichen Appell an die Wirtschaft und die Unternehmensführungen: „Vielfalt und Antidiskriminierung sind mehr als nur Schlagworte in Compliance-Richtlinien. Es ist entscheidend, dass diese Werte im Betriebsalltag gelebt werden. Ich fordere die Unternehmensleitungen nachdrücklich auf, jegliche Form von Rassismus entschieden zu bekämpfen und im Keim zu ersticken. Ob im Pausenraum, an der Werkbank oder auf den Fluren – unsere Betriebe sind Lebensräume, in denen Hautfarbe, Herkunft und sexuelle Orientierung keine Rolle spielen dürfen.“

(Pressemitteilung des IG Metall Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt)

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