Erste Tarifverhandlung im Metallhandwerk und der Landbautechnik – Arbeitgeber legen inakzeptables Mini-Angebot vor

22.05.2025 | Die erste Tarifverhandlung für das Metallhandwerk und die Landbautechnik in Niedersachsen und Bremen ist am vergangenen Mittwoch ohne Ergebnis geblieben. Zwar legte die Arbeitgeberseite ein erstes Angebot vor – dieses liegt jedoch weit unterhalb der Erwartungen der IG Metall und bedeutet unterm Strich einen Reallohnverlust für die Beschäftigten. Besonders brisant: Für die Auszubildenden ist sogar eine Nullrunde vorgesehen.

Markus Wente, Verhandlungsführer der IG Metall: „Das war enttäuschend. Die Beschäftigten haben klare Erwartungen – und was die Arbeitgeber präsentiert haben, ist ein Angebot mit Signalwirkung nach unten. Das ist kein Einstieg in konstruktive Verhandlungen, sondern ein Affront gegenüber den Beschäftigten.“

Die IG Metall hatte ihre Forderungen nach 5,5 Prozent mehr Geld, einer überproportionalen Erhöhung der Ausbildungsvergütungen sowie einer Wahlmöglichkeit zwischen Geld und Zeit zur Entlastung der Beschäftigten ausführlich begründet. Die geforderte Laufzeit des neuen Tarifvertrags: 12 Monate. Das Arbeitgeberangebot: Zehn Monate ohne Erhöhung, dann ab April 2026 +1,5 Prozent und ab April 2027 weitere +1,5 Prozent – bei einer Gesamtlaufzeit von 24 Monaten.

Noch härter trifft es die Auszubildenden: Sie sollen in diesem Jahr komplett leer ausgehen. Statt einer überfälligen Anhebung der Ausbildungsvergütungen soll es laut Arbeitgeberseite überhaupt keine Erhöhung geben.

Als sogenannte Entlastungskomponente schlagen die Arbeitgeber lediglich vor, den 24. und 31. Dezember künftig als bezahlte freie Tage zu gewähren – aus Sicht der IG Metall ein „fauler Kompromiss“, der den Beschäftigten keine echte Wahlfreiheit lässt.

„Unsere Forderung ist gut begründet und gerechtfertigt! Das Angebot der Arbeitgeber bedeutet einen knallharten Reallohnverlust und ist nicht akzeptabel. Da müssen sie zum zweiten Termin deutlich nachlegen – und uns vor allem bei der Frage der Entlastungskomponente entgegenkommen. Wir brauchen eine Wahlmöglichkeit für die Beschäftigten. Sie sollen entscheiden können, was ihnen gerade besonders wichtig ist im Leben: mehr Geld oder mehr freie Zeit!“, so Markus Wente weiter.

In den vergangenen Wochen hatte die IG Metall Rückendeckung aus zahlreichen Betrieben erhalten. Die wirtschaftliche Situation ist unterschiedlich – aber klar ist: Die Kosten steigen für alle Beschäftigten. Viele spüren die Belastung im Alltag, auch im Handwerk. Deshalb sei ein neuer Tarifvertrag mit spürbaren Verbesserungen jetzt wichtiger denn je.

Die IG Metall wird die heutige Blockadehaltung der Arbeitgeber in die Betriebe tragen. In den kommenden Tagen sind aktive Mittagspausen, Infoaktionen und Betriebsversammlungen geplant, um die Beschäftigten über den Verlauf der Verhandlungen zu informieren und den Druck zu erhöhen. „Die Stimmung ist klar: Die Leute wollen Verbesserungen – nicht nur warme Worte. Wir stehen bereit, über Lösungen zu verhandeln. Aber dafür braucht es Bewegung auf der Gegenseite“, so der Verhandlungsführer der IG Metall abschließend.

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 26. Juni statt – dann wird sich zeigen, ob die Arbeitgeberseite bereit ist, ein tragfähiges Angebot vorzulegen. Im Geltungsbereich des Tarifvertrags arbeiten rund 53.000 Beschäftigte in 2.500 Betrieben in Niedersachsen und Bremen.

(Pressemitteilung des IG Metall Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt)

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