14.01.2025 | Die Kfz-Branche läuft auf Hochtouren: Spitzen-Auslastung in den Werkstätten, gestiegene Stundenverrechnungssätze und solide Gewinne der Betriebe stehen der Belastung durch hohe Lebenshaltungskosten, sinkende Reallöhne und immer zunehmende Arbeitsbelastung gegenüber. Die IG Metall macht sich daher auf den Weg zur Tarifrunde 2025 und sagt: Es ist Zeit für mehr Entgelt und bessere Arbeitsbedingungen.
Die Tarifkommissionen der IG Metall werden im Februar 2025 über die Forderungen beraten, die der Vorstand dann verabschieden wird. Ab April beginnt die betriebliche Mobilisierung, die durch bundesweite Aktionswochen begleitet wird. Die Friedenspflicht endet am 31. März, danach wären Warnstreiks möglich.
„Die Beschäftigten in den Autohäusern und in den Werkstätten leisten tagtäglich einen wichtigen Beitrag zur individuellen Mobilität in Deutschland. Dabei trifft eine Hochsaison in den Werkstätten auf aktuell immer enger werdende Geldbeutel der Beschäftigten. Die Werkstattauslastung liegt auf einem konstant hohen Niveau und sogar über dem Vorjahreswert: Was dem Neuwagenverkauf aktuell fehlt, macht sich in den Werkstätten durch höheren Reparatur- und Wartungsaufwand bemerkbar. Dies bedeutet längere Wartezeiten für Kunden, aber vor allem mehr Stress und Dauerbelastung für die Beschäftigten. Die Werkstätten haben sich in den vergangenen Jahren technisch und strukturell auf die E-Mobilität eingestellt, dabei aber häufig den höheren Stresspegel und die gesteigerten Anforderungen bei den Beschäftigten ausgeblendet“, so Markus Wente, Verhandlungsführer der IG Metall in Niedersachsen.
Das Kfz-Handwerk verzeichnet derzeit eine Spitzen-Auslastung: Laut dem Branchenindex des Fachmagazins „Autohaus“ erreichten die Werkstätten im Oktober und November 2024 eine Rekordauslastung von 88 %. Gleichzeitig profitieren die Betriebe von gestiegenen Stundenverrechnungssätzen, höheren Teilepreisen und einer wachsenden Nachfrage im Gebrauchtwagensegment. Während die Unternehmen ihre steigenden Kosten an ihre Kunden weitergeben können, bleibt für die Beschäftigten nur die Belastung durch anhaltend hohe Lebenshaltungskosten.
Um die Forderungen der Tarifrunde möglichst präzise an den Bedürfnissen der Beschäftigten auszurichten, führt die IG Metall bis zum 16. Januar 2025 eine Befragung in den Betrieben durch. Fragen zur wirtschaftlichen Lage, zu Fluktuation, Arbeitszeit und Ausbildungsvergütungen sollen ein umfassendes Bild der Situation zeichnen. Am 17. und 18. Februar 2025 wird der Vorstand der IG Metall die Forderungsempfehlungen der Bezirke verabschieden. Die erste Verhandlungsrunde beginnt im März 2025.
In Niedersachsen arbeiten etwa 50.000 Menschen in rund 4.500 Kfz-Betrieben. In Sachsen-Anhalt zählt die Branche etwa 16.600 Beschäftigte in 1.800 Betrieben.
(Pressemitteilung des IG Metall Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt)