26.06.2024 | Nach intensiven 17-stündigen Verhandlungen konnte die IG Metall in den frühen Morgenstunden des 21. Juni 2024 einen Tarifabschluss für die rund 1100 Beschäftigten der MOIA in Hannover und Hamburg erzielen. Diese Einigung bringt endlich verlässliche und rechtssichere Tarifbedingungen für alle MOIA-Beschäftigten, insbesondere für die etwa 950 Fahrerinnen und Fahrer, die in den markanten, goldenen Bussen unterwegs sind.
Der Tarifabschluss markiert das Ende von Dumpinglöhnen und der willkürlichen Festlegung der Monatsentgelte durch die Geschäftsführung. Bisher gab es für vergleichbare Tätigkeiten Unterschiede von bis zu 800 Euro in der Bezahlung – ein unhaltbarer Zustand, der nun endgültig beseitigt wurde. Die neuen Regelungen sorgen für mehr Gerechtigkeit und Transparenz, was die Arbeitsbedingungen bei MOIA erheblich verbessern wird.
Ab dem 1. September 2024 erhalten die Driver eine Entgelterhöhung von rund 350 Euro brutto pro Monat, was ein jährliches Plus von 4200 Euro bedeutet. Bereits im Juli wird eine Inflationsausgleichsprämie von 1000 Euro netto an Vollzeitbeschäftigte ausgezahlt. Darüber hinaus wurde ein jährliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld von jeweils 375 Euro vereinbart, wobei die ersten 375 Euro im September 2024 fällig werden. Diese zusätzlichen Zahlungen sind ein wichtiger Schritt zur Anerkennung der harten Arbeit und des Engagements der Beschäftigten.
Auch bei den Urlaubstagen gibt es deutliche Verbesserungen: Ab 2025 wird der Urlaub für die Driver jährlich um einen Tag erhöht, bis er im Jahr 2027 bei 27 Tagen liegt. Beschäftigte mit einer Betriebszugehörigkeit von mehr als fünf Jahren erhalten zusätzlich drei weitere Urlaubstage pro Jahr. Diese Regelung trägt wesentlich zur Work-Life-Balance der Beschäftigten bei und ist ein wichtiger Schritt in Richtung moderner und fairer Arbeitsbedingungen.
Der Einsatz und die Solidarität der Beschäftigten haben sich ausgezahlt. „Wir sind froh, für unsere Kolleginnen und Kollegen ein so gutes Ergebnis erzielt zu haben. Die mehr als einjährige Blockadehaltung der Arbeitgeber konnte durch die Warnstreikaktionen der Beschäftigten und die öffentliche Debatte über die tariflosen Zustände und schlechten Arbeitsbedingungen bei der Volkswagen-Tochter MOIA aufgebrochen werden", erklärte Thilo Reusch, Verhandlungsführer der IG Metall. Vorausgegangen waren zahlreiche Protestaktionen der Belegschaften, ob am Hannoveraner Wasserturm oder dem Hamburger Jungfernstieg. Ferner schafften Debatten über öffentliche Fördergelder, welche nicht an die Kriterien der guten Arbeit geknüpft waren, es bis ins Hamburger Landesparlament. „Wir hoffen, dass der Arbeitgeber aus dieser Situation gelernt hat und sich in Zukunft ein besseres Miteinander zwischen Geschäftsführung und Belegschaft etabliert“, so Reusch weiter.
Die Tarifkommission hat am Montag über das Ergebnis abgestimmt und dem Verhandlungsergebnis einstimmig zugestimmt. Der Entgelttarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2025. „Die Verhandlungen bei MOIA und ihr erfolgreiches Ergebnis sind ein starkes Signal für die gesamte Branche und zeigen, dass Solidarität und Beharrlichkeit zu echten Verbesserungen führen können. Wir machen uns nun weiter auf den Weg die letzten weißen Flecken auf der Volkswagen-Tariflandkarte zu schließen. Denn weiter gilt: Nicht überall dort, wo VW draufsteht, ist auch Tarif drin“, führt IG Metall-Verhandlungsführer Reusch aus und zeigt sich für die weiteren Aufgaben kämpferisch.
Mit diesem Tarifabschluss wird nicht nur die finanzielle Situation der MOIA-Beschäftigten erheblich verbessert, sondern auch ein wichtiger Schritt in Richtung langfristiger Stabilität und Zufriedenheit am Arbeitsplatz getan. Ferner ist der IG Metall-Tarifvertrag auch ein Gütesiegel guter Arbeit, mit dem Arbeitgeber letztlich auch spürbar leichter Fachkräfte in einem herausfordernden Arbeitskräftemarkt gewinnen können.
(Pressemitteilung des IG Metall Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt)