Bundesweite Arbeitsniederlegungen an Volkswagen-Standorten

09.12.2024 | Der Warnstreikzug hat keine Bremse: Nachdem bereits am ersten Dezember-Montag rund 100.000 Beschäftigte in den Volkswagen-Werken ihren Unmut über die Kahlschlagspläne des Vorstandes geäußert haben, folgten vergangene Woche nach den zum Teil unterirdischen Auftritten der Vorstände bei den Betriebsversammlungen massive Pfeifkonzerte. Den Dreiklang komplett macht der bundesweite Arbeitskampftag bei Volkswagen am heutigen Montag: In allen Werken, in allen Schichten folgen Arbeitsniederlegungen für vier Stunden – damit dreht die IG Metall die Daumenschraube für Volkswagen in der laufenden Tarifrunde nochmals kräftig an.

Fotos: Peter Frank (d&d)

Im Stammwerk in Wolfsburg versammelten sich am Vormittag zehntausende VW-Beschäftigte, um nochmals Rückenwind für die vierte Tarifverhandlung zu geben. Allein in der Früh- und Normalschicht legten rund 38.000 Beschäftigte die Arbeit nieder. Weiterer Ausstand folgt in der Spät- und Nachtschicht. Vor dem Markenhochhaus skandierte die Belegschaft: Bundesweit, streikbereit! „Das VW-Management muss endlich verstehen, dass es keine einseitigen Kompromisse gibt – und sich jetzt bewegen! Auf unzumutbaren Maximalforderungen zu beharren, bringt nichts außer Wut, Angst und Ärger. ‚Bundesweit streikbereit!‘ ist nicht nur ein Motto, es ist eine klare Ansage, was passieren wird, wenn wir nicht endlich lösungsorientiert verhandeln. Wir haben einen Plan gezeigt, das Management hat Abwehrhaltung gezeigt. Das ist nicht akzeptabel, das ist eine Eskalation der sowieso schon strapazierten Zusammenarbeit, und wir werden das nicht hinnehmen. Die Beschäftigten bei VW, die jahrelang, jahrzehntelang vollsten Einsatz gezeigt haben, haben es nicht verdient, für Managementfehler bestraft zu werden! Sie verdienen Zukunft und Perspektive. Die heutigen Verhandlungen bieten die Chance, Schritte aufeinander zuzumachen“, erklärte die Erste Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner, in Wolfsburg.

Thorsten Gröger, IG Metall-Verhandlungsführer, untermauert vor dem Kontext des anstehenden Weihnachtsfestes in wenigen Wochen: „Weihnachten, das ist doch das Fest der Familie – und Volkswagen ist für viele Familie. Das versteht der Vorstand nicht. Wer nur in Teilzeit der Marke zur Verfügung steht, der ist nicht mit ganzem Herzen in Wolfsburg oder einem der anderen Standorte. Denn sonst würde man verstehen, was Volkswagen für die Menschen hier bedeutet. Wer heute Werkstore schließt, zerstört morgen ganze Familien und Weihnachtsfeste. Das lassen wir nicht zu. Heute in der vierten Verhandlung heißt es: Es braucht einen guten Zielbahnhof vor Weihnachten oder diese Warnstreiks waren erst der Anfang!“

Daniela Cavallo, Mitglied der IG Metall-Verhandlungskommission, sagt: „Zehntausende Kolleginnen und Kollegen haben mit der zweiten Warnstreik-Welle klargemacht: Es muss jetzt etwas passieren auf Seiten der Arbeitgeber. Die Unternehmensspitze muss endlich abrücken von ihren Maximalpositionen, mit denen kein Kompromiss möglich sein würde – sondern nur eine weitere Eskalation der Situation. Dementsprechend rechne ich damit, dass sich unser Tarifpartner jetzt endlich bewegt in den Verhandlungen.“

Auch in Braunschweig, Emden, Hannover, Kassel, Salzgitter sowie in Chemnitz, Dresden und Zwickau finden Frühschlussaktionen statt, bei denen die VW-Beschäftigten die Arbeit vorzeitig niederlegen. Am Mittag startet die vierte Tarifverhandlung in Wolfsburg in der Volkswagen Arena.

(Pressemitteilung des IG Metall Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt)

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