Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie Niedersachsen

Zweite Tarifverhandlung der Metall- und Elektroindustrie Niedersachsen begleitet von lautstarker Kundgebung

07.12.2017 | Hannover – Der heutige zweite Verhandlungstermin im Hotel Wienecke wurde begleitet von einer Kundgebung mit mehr als 500 Teilnehmern sowie der "Nikolausaktion" der IG Metall Jugend.

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Vor dem Verhandlungshotel verliehen die Beschäftigten ihren berechtigten Forderungen nach sechs Prozent mehr Lohn und kurzer Vollzeit Ausdruck, die von den Arbeitgebern nach wie vor vehement abgelehnt werden. Stattdessen unterbreiteten sie ein (Schein-) Angebot, das eine Einmalzahlung von 200 Euro und eine Entgelterhöhung um 2 Prozent ab 1. April 2018 mit einer Gesamtlaufzeit von 15 Monaten beinhaltet, dies wiederum mit der Bedingung verknüpft, dass die Gegenforderungen der Arbeitgeber erfüllt werden: umfassende Ausweitungsmöglichkeiten der wöchentlichen Arbeitszeit, Wegfall von Zuschlägen, Ausweitung befristeter Beschäftigungsmöglichkeiten. Selbst den Achtstundentag stellen sie in Frage."

 

Thorsten Gröger, Verhandlungsführer für die Metall- und Elektroindustrie Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, kritisiert das Verhalten der Arbeitgeber und kündigt Warnstreiks an: "Das sogenannte Angebot der Arbeitgeber ist eine Mogelpackung. Unser Forderungspaket wurde zurückgewiesen. Mehr Geld soll es nur geben, wenn wir die Bedingungen der Arbeitgeber erfüllen. Das ist unverschämt. Zudem ist das Niveau angesichts der glänzenden wirtschaftlichen Situation inakzeptabel mickrig. Die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie sind Flexibilitätsweltmeister. Familie und Gesundheit bleiben dabei häufig auf der Strecke. Die Arbeitgeber verweigern sich ihrer Verantwortung und verweisen auf den Sozialstaat. Wer die Bedürfnisse der Beschäftigten nicht zur Kenntnis nimmt und auf unsere Argumente nicht hören will, der wird die Empörung aus den Betrieben zu spüren bekommen. Ab Januar 2018 werden wir zu Warnstreiks aufrufen."

 

Mit Blick auf die sinkenden Ausbildungszahlen der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie fügte Thorsten Gröger hinzu: "Wir weisen seit Jahren beharrlich darauf hin, dem Fachkräftemangel mit einer langfristigen Strategie zu begegnen, mit einer Ausweitung von Ausbildungsplätzen und Übernahmen. Nun müssen wir allerdings feststellen, dass sich die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze in den zu Niedersachsenmetall gehörenden Betrieben der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie auf dem niedrigsten Stand seit der Wirtschaftskrise befindet.

 

Wer Fachkräfte will, muss ihnen auch attraktive Arbeitszeiten anbieten, die zum Leben passen."

 

In Sachsen-Anhalt werden die Verhandlungen am 8. Dezember um 10.30 Uhr in Barleben fortgesetzt, im Tarifgebiet Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim finden die Verhandlungen am 11. Dezember 2017 in Osnabrück statt. Die Friedenspflicht läuft zum 31. Dezember 2017 aus, ab 1. Januar 2018 sind Warnstreiks möglich. Der nächste Verhandlungstermin für die niedersächsische Metall- und Elektroindustrie ist am 16. Januar 2018 in Hannover.

 

(Presseinformation Nr. 52/2017)

 

Von: pw/dud

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