Wirtschaftsexperte: Deutsche Wirtschaft braucht steigende Löhne

18.01.2008 | Bei einer Diskussionsveranstaltung im Gewerkschaftshaus zur aktuellen wirtschaftlichen Situation hat der Wirtschaftsexperte Prof. Gustav Horn die Auffassung vertreten, dass in Deutschland höhere Löhne dringend nötig seien. Der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) zeigte anschaulich den Widerspruch zwischen riesigem deutschen Export und der geringen Konsumnachfrage im Land. Eine effektive Lohnsteigerung von 3,5% sei derzeit umverteilungsneutral möglich und gesamtwirtschaftlich sinnvoll. Tatsächlich liege der durchnittliche Lohnzuwachs weit unter der 2%-Marke.

Gustav Horn: "Die Konsumnachfrage bleibt seit Jahren zurück"

Horn warnte in seinem Vortrag unter dem provakanten Titel "Wirtschaftspolitik in Niedersachsen nach dem Aufschwung" vor einem baldigen Konjunkturrückgang. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft sei weiterhin ausgesprochen gut, aber unter anderem die zurückbleibende Inlandsnachfrage bremse die Konjunktur.

 

Bernd Lange vom DGB-Bezirk Niedersachsen-Bremen-Sachsen-Anhalt forderte den Staat, insbesondere die niedersächsische Landesregierung, auf, mehr Investitionen in Bildung, Weiterbildung und regenerative Energien zu tätigen. Daran knüpfte Peter-Jürgen Schneider, Salzgitter AG, an. Er erhob insbesondere die Forderung nach einem Aufbruch in der Bildungspolik, denn ein gut ausgebildeter Nachwuchs in der Region sei für ein Großunternehmen wie die Salzgitter AG unverzichtbar.

 

Der Betriebsratsvorsitzende von Volkswagen in Braunschweig, Uwe Fritsch, machte sich für die Mitbestimmung stark. Aktuell zeige der Fall Nokia in Bochum mit den geplanten Massenentlassungen, wie wichtig der Einfluß von Gerwerkschaft und Gesellschaft bei Standortentscheidungen von Großunternehmen ist. Das VW-Gesetz müsse in seinem Kern erhalten bleiben, um Standortverlagerungen gegen die Interessen von Arbeitnehmern und Region verhindern zu können.

 

Im Anschluß an den Vortag von Prof. Horn und die Diskussion auf dem Podium entwickelte sich ein lebhafter Austausch im Saal des Gewerkschaftshauses. Die Veranstaltung am 17.01.2008 wurde von Thomas Müller, IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, moderiert.

Von: mm/dud

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