DELEGIERTENVERSAMMLUNG DER IG METALL BRAUNSCHWEIG

Wilfried Kurtzke: "Wir brauchen eine andere Wirtschaftspolitik"

06.09.2011 | "Die Politik lässt sich von den Finanzmärkten umherscheuchen, versäumt es aber völlig, gegen die elementaren Ursache der Krise anzugehen", kritisierte IG Metall-Wirtschaftsexperte Wilfried Kurtzke auf der Delegiertenversammlung der IG Metall in Braunschweig.

Wilfried Kurtzke, IG Metall-Wirtschaftsexperte

Detlef Kunkel, erster Bevollmächtigter der IG Metall Braunschweig

Eva Stassek, zweite Bevollmächtigte

Mark Seeger, neu im Braunschweiger IG Metall-Team

"Nur wer am 11. September zur Wahl geht, kann dafür sorgen, das eigene Lebensumfeld mit zu gestalten und der Politik eine solidarische und ökologische Richtung geben." Mit diesen Worten rief Detlef Kunkel, erster Bevollmächtigter der IG Metall Braunschweig, zu Beginn der Versammlung eindringlich zur Teilnahme an den bevorstehenden Kommunalwahlen auf.

 

Eva Stassek berichtete über die positive Mitgliederentwicklung: "Inzwischen haben wir über 18.200 Mitglieder, seit Januar sind 700 Kolleginnen und Kollegen hinzugekommen. Unsere Bemühungen um Neueintritte waren ein voller Erfolg und wir werden in dieser Sache weiter am Ball bleiben", freute sich die zweite Bevollmächtigte.

 

Detlef Kunkel stellte zudem einen neuen Kollegen vor: Seit dem 1. September 2011 wird das Braunschweiger IG Metall-Team durch Mark Seeger verstärkt. Der 36jährige kommt aus der Verwaltungsstelle Homburg-Saarpfalz und ersetzt den ausgeschiedenen Jürgen Meinhardt. In Braunschweig wird Seeger zukünftig im Rechtsschutz und der Beratung und Neugründung von Betriebsratsgremien tätig sein.

 

In seinem Vortrag stellte Wilfried Kurtzke fest, dass die Finanzkrise noch nicht überwunden sei. "Die Exzesse an den Finanzmärkten gehen weiter, weil die Ursachen der Krise nicht beseitigt worden sind." Die Politik rief Kurtzke zum entschlossenen Handeln in der Euro-Krise auf – kurzfristig mit Konjunkturhilfen und Liquidätsversorgung, mittelfristig mit einem klaren Kurswechsel. "Schuldenbremsen und Sparprogramme lösen nicht die Probleme der Eurozone", machte Kurtzke deutlich. "Sie rauben Europa die wirtschaftliche Perspektive." Die erzwungenen Sparprogramme strangulierten die Wirtschaft in den Krisenländern. Steuereinnahmen und Wettbewerbsfähigkeit blieben damit vollends auf der Strecke.

 

Um die eigentlichen Ursachen der Krise zu bekämpfen, sei eine grundlegend andere Wirtschaftspolitik notwendig: "Die neoliberale Politik der Entstaatlichung ist gescheitert", stellte der Wirtschaftsexperte fest. Außerdem müssten Konstruktionsfehler der Währungsunion beseitigt werden: Nur eine gemeinsame Wirtschaftspolitik könne Ungleichgewichte verhindern. Langfristig führe deshalb kein Weg an einer europäischen Wirtschaftsregierung vorbei. Die Bedeutung der Finanzmärkte müsse deutlich beschnitten werden: "Die Finanzmärkte dürfen nur noch Dienstleister der Realwirtschaft sein."

Von: mn/dud

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