Tarifrunde

Warnstreiks bei Zollern BHW, Siemens und MKN, Verzögerungstaktik bei Volkswagen

09.05.2012 | Während Arbeitgeber- und IG Metall-Vertreter in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie Niedersachen in Hannover verhandelten, wurde bei Zollern BHW und Siemens in Braunschweig sowie MKN in Wolfenbüttel gestreikt.

Warnstreik bei Zollern BHW

Alfred Oehl, Fachsekretär der IG Metall Braunschweig spricht zu den Beschäftigten bei Zollern

Warnstreik bei Siemens. Im Vorderund: Eva Stassek, zweite Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig

<link internal-link>Bildergalerie vom Warnstreik bei Zollern, Siemens und MKN...

 

Beim Gleitlagerhersteller Zollern BHW legte praktisch die gesamte Früh- und Normalschicht die Arbeit nieder. Auch bei Siemens folgten Kolleginnen und Kollegen aus der Fertigung wie aus den Angestelltenbereichen dem Warnstreikaufruf der IG Metall in großer Zahl. Bei Großküchenhersteller MKN in Wolfenbüttel beendeten Beschäftigte mit einer "Frühschluss"-Aktion die Arbeit und gingen zur Warnstreikkundgebung der IG Metall. Insgesamt beteiligten sich 600 Beschäftigte an den demonstrativen Aktionen.

IG Metall-Sekretär Alfred Oehl sagte auf der Kundgebung bei Zollern BHW: "Die Arbeitgeber vergiften derzeit ohne Not das Klima in den Betrieben und in der Gesellschaft. Sie wissen sehr genau, durch welchen Einsatz die Beschäftigten das Meistern der Krise erst ermöglicht haben. Und jetzt, wo wieder fette Gewinne eingefahren werden, wollen sie den Kolleginnen und Kollegen ihren gerechten Anteil vorenthalten. Das werden wir nicht hinnehmen!"

Unterdessen verliefen die Verhandlungen in Hannover mehr als schleppend: Die Arbeitgeberseite zeigte sich nicht bereit, ein verbessertes Angebot vorzulegen und weigerte sich sogar, einen neuen Verhandlungstermin zu vereinbaren.

Eva Stassek, Mitglied der Tarifkommission, zeigt sich empört über die destruktive Haltung der Arbeitgeber: "NiedersachsenMetall muss endlich seine Verzögerungstaktik aufgeben! Die Weigerung, einen neuen Verhandlungstermin zu vereinbaren, empfinden wir als Provokation. Wir werden reagieren: Mit einer verstärkten Warnstreikwelle in der kommenden Woche." Für den 16. Mai kündigte Stassek weitere Warnstreiks in Braunschweig und Wolfenbüttel an. In acht Betrieben, bei Siemens, Zollern BHW, BMA, Lanico, Bühler, MKN, Welger und Flammenfilter werden dann Aktionen stattfinden.

Die gleiche Verzögerungstaktik legte die Arbeitgeberseite bei der gestern begonnenen Tarifrunde bei Volkswagen an den Tag. Volkswagen legte kein Angebot vor, sondern vergeudete den Verhandlungstermin in Salzgitter mit einem Vortrag düsterer Wirtschaftsprognosen. Detlef Kunkel, erster Bevollmächtigter der IG Metall Braunschweig und Mitglied der Verhandlungskommission bei VW, kritisiert dieses Verhalten scharf: "Der Volkswagen-Konzern hat gerade glänzende Geschäftsergebnisse mit fast 10% Absatzzuwachs öffentlich vorgelegt. Gleichzeitig soll angeblich kein Geld für Lohnsteigerungen für diejenigen da sein, die dieses Ergebnis tagtäglich erarbeiten. Das wird niemand außerhalb der Chefetagen nachvollziehen können."

Die nächste Verhandlung bei Volkswagen wird am 25. Mai in Hannover stattfinden. Kunkel warnt die Arbeitgeberseite schon einmal: "Die Beschäftigten bei Volkswagen sind genauso kampfbereit wie ihre Kolleginnen und Kollegen in der Metall- und Elektroindustrie."

Von: pw/dud

Unsere Social Media Kanäle