Delegiertenversammlung der IG Metall Braunschweig am 15.9.2009

Wählen gehen, aber unsere Stimme behalten

16.09.2009 | "Die Krise ist noch nicht in vollem Umfang auf dem heimischen Arbeitsmarkt angekommen. Dies ist nicht zuletzt ein Verdienst der von der IG Metall durchgesetzten umfangreichen Kurzarbeit.", betonte Detlef Kunkel, erster Bevollmächtigter der IG Metall Braunschweig. Außerdem habe die Abwrackprämie in hohem Maße zur Abfederung der Krise beigetragen.

Gastredner: Christoph Ehlscheid, Ressortleiter Sozialpolitik beim Vorstand der IG Metall

Besonders stark von der Abwrackprämie profitiert habe Volkswagen. Während die Kolleginnen und Kollegen bei anderen Automobilherstellern aber schon Tariferhöhungen erhalten haben, müssen diese bei Volkswagen noch durchgesetzt werden. "Wir haben viel aufzuholen und wollen in den Tarifverhandlungen mindestens das erreichen, was in der Metall- und Elektroindustrie in der Fläche schon erreicht worden ist.", gibt sich Kunkel kämpferisch.

Um die Auseinandersetzungen in den Betrieben, noch dazu in der Krise, zu bewältigen, bedarf es einer schlagkräftigen IG Metall. Schlagkräftig ist die IG Metall aber nur durch ihre Mitglieder. "Umso erfreulicher ist die positive Entwicklung der Mitgliederzahlen im Angestelltenbereich.", stellt Eva Stassek, zweite Bevollmächtigte, heraus.

Als Gastredner sprach Christoph Ehlscheid, Ressortleiter Sozialpolitik beim Vorstand der IG Metall, zur Finanz- und Strukturkrise sowie den Lehren daraus. Er zeigte sich überzeugt, dass die eigentlichen Auswirkungen der Krise momentan noch gar nicht abzusehen seien. Die Banken hätten keinerlei Lehren aus der Finanzmarktkrise gezogen und die Regierung schaue untätig dabei zu, wie der Weg, der in die Krise geführt hat, weiter beschritten werde. "Nach den Feuerwehraktionen der Bundesregierung wurden die Schläuche eingerollt. Das Licht des Tages zeigt aber noch nicht das abgebrannte Haus und die Feuerzeuge wurden den Brandstiftern nicht abgenommen.", malt Ehlscheid ein düsteres Bild von der Zukunft.

Ein deutliches Signal gegen die Brandstifter sollte ein jeder am 27. September 2009 setzen. "Denn Eines ist sicher," gibt der Sozialpolitiker zu bedenken, "wer nicht wählt, wird trotzdem regiert! Deshalb sollten wir alle wählen gehen, aber unsere Stimme behalten." Denn Eines sei sicher: "Wie das Farbenspiel der künftigen Koalition auch aussehen wird, werden wir uns mit den dann absehbaren Folgen der Krise konfrontiert sehen." Für die Zeit nach der Wahl kündigt Ehlscheid deshalb einen Richtungskampf an. "Wir können dieses Feld nicht allein den Parteien überlassen, sondern müssen demokratischen Druck aufbauen, um unsere Forderungen nach Beschäftigungssicherung, Demokratisierung der Wirtschaft, nachhaltiger Unternehmensentwicklung und einer Regulierung der Finanzmärkte durchzusetzen.", stellt er abschließend fest.

 

<link internal-link>Bildergalerie von der Delegiertenversammlung

Von: mn/dud

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