Delegiertenversammlung der IG Metall Braunschweig

Tarifrunde 2015: "Altersteilzeit wird inhaltlicher Schwerpunkt der Forderung"

17.06.2014 | Zur Eröffnung der Delegiertenversammlung schilderte Detlef Kunkel, 1. Bevollmächtigter, die zahlreichen Aktivitäten der Verwaltungsstelle in vielen Betrieben, etwa bei der Mercedes-Benz-Niederlassung, Siemens oder Bühler. Kunkel berichtete, wie die IG Metall die Kolleginnen und Kollegen der Mercedes-Benz-Niederlassungen bei ihrem Einsatz gegen Schließungs- und Umstrukturierungsplane unterstützt. Im Zusammenhang mit den Aktionen hat es auch zahlreiche Neueintritte in die IG Metall gegeben.

Die 10. Delegiertenversammlung der IG Metall Braunschweig in der laufenden Periode fand wieder im Waldhaus Ölper statt

<link internal-link>Bildergalerie...

 

Siemens
Bei Siemens treten Betriebsrat und IG Metall aktiv für eine andere Unternehmenspolitik ein. Kunkel kritisierte die mangelhafte Transparenz der Unternehmenspläne bei Siemens und die mögliche Abspaltung der Bahnsparte im Zusammenhang mit dem Alstom-Deal.

 

Ronald Owczarek, Betriebsratsvorsitzender bei Siemens in Braunschweig, führte dazu die Position des Betriebsrates näher aus. Der Siemens-Betriebsrat fordert seit langem ein Zukunftsprogramm für den Konzern unter dem Motto "Mensch vor Marge". Die einseitige Ausrichtung der Entwicklung mit Blick auf unrealistische Gewinnerwartungen lehne der Betriebsrat entschieden ab. Die Beschäftigten haben ihrem Protest gegen die bisher bekannt gewordenen Unternehmenspläne zuletzt mit einem bundesweiten Aktionstag vor den Werkstoren, auch in der Braunschweiger Ackerstraße, Nachdruck verliehen. 

 

Wahlen
Detlef Kunkel beglückwünschte Ulrich Markurth zur Wahl zum Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig und hob besonders sein sozialpolitisches Engagement hervor.

 

Die geringe Beteiligung an den Europawahlen sieht Kunkel sehr kritisch. Offensichtlich seien viele Menschen inzwischen "verdrossen, resigniert und enttäuscht". Angesichts der Bedeutung der europäischen Ebene sei dies alarmierend. Kunkel: "Die IG Metall wird sich weiterhin für eine Europapolitik einsetzen, die demokratisch und sozial ist und damit auch in der Lage, die Menschen für sich zu gewinnen".

 

Tarifrunde 

"Die Tarifrunde 2015 ist schon voll im Gange", erklärte Kunkel. Die Forderungsdiskussion innerhalb der Gewerkschaft laufe und bereits am 8. Juli werde es eine Forderungsempfehlung des Vorstands an die Bezirke geben. Ein inhaltlicher Schwerpunkt der Tarifrunde werde die Fortführung der Altersteilzeit sein, denn die veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen machten hier eine Neufassung dringend notwendig. Weitere mögliche Themen neben der Entgeltforderung seien: Berufliche Qualifikation, Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben, betriebliche Altersvorsorge und Werkverträge.

 

Mitgliederentwicklung 

Die 2. Bevollmächtigte, Eva Stassek, verzeichnete in ihrem Redebeitrag eine positive Mitgliederentwicklung: "Die IG Metall Braunschweig wächst. Vor allem im Zuge der Betriebsratswahlen konnten wir neue Mitglieder hinzugewinnen. Daneben konnten wir auch mit unseren Aktivitäten und Protesten für den Erhalt der Arbeitsplätze zu guten tariflichen Bedingungen bei Mercedes, Siemens sowie einigen anderen Firmen neue Kolleginnen und Kollegen für uns gewinnen. Auch bei Volkswagen und der FSAG konnten wir durch konstruktive Mitbestimmung und durch die Übernahme von Leiharbeitnehmern Mitgliederzuwächse erzielen."

 

Tarifkommission Kfz-Handwerk

Einstimmig wählte die Versammlung Stefan Würfel, Betriebsrat bei der Mercedes-Benz-Niederlassung Braunschweig, in die Tarifkommission für das Kfz-Handwerk.

 

Vortrag zum 100. Jahrestag des 1. Weltkrieges

Als Referent begrüßten die Delegierten Dr. Peter Scherer, Historiker aus Frankfurt am Main und ehemaliger Leiter der Zentralbibliothek des IG Metall-Vorstands. Scherer stellte seinen Vortrag zum 100. Jahrestag des 1. Weltkrieges unter den provakanten Titel "Einem Dritten Weltkrieg entgegen?". Er begann seine aufrührende Rede mit Erinnerungen an seinen Vater. Mit lebhaften Worten schilderte er die Grauen des Krieges und fragte "Wo war die Arbeiterbewegung?" als es darum ging, den Krieg aufzuhalten. Scherer gab auch gleich die ernüchternde Antwort: "Die Arbeiterbewegung ließ sich an der Nase herumführen". Der Historiker mahnte: "Ein Krieg bricht nicht aus, er wird von Menschenhand begonnen." Auch heute gelte es, den weiterhin bestehenden Tendenzen zur gewaltsamen Eskalation von Konflikten entschieden entgegenzutreten.

 

Rieseberg-Gedenken
Kunkel rief zu Abschluss dazu auf, sich an den Rieseberg-Gedenkveranstaltungen des DGB am 4. Juli zu beteiligen.

Von: mm/dud

Unsere Social Media Kanäle