Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie Niedersachsen

Rund 460 Beschäftigte beteiligen sich an Aktionen. IG Metall fordert Arbeitgeber auf, in der zweiten Verhandlung ein Angebot vorzulegen

19.01.2015 | Hannover – Die Tarifverhandlungen für die rund 75.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie Niedersachsen haben am heutigen Montag begonnen. Rund 460 Beschäftigte beteiligten sich zum Auftakt der Tarifrunde an Aktionen vor dem Verhandlungslokal, um der IG Metall-Forderung nach 5,5 Prozent mehr Geld, einem Tarifvertrag zur Altersteilzeit und Bildungsteilzeit Nachdruck zu verleihen. Die zweite Verhandlungsrunde findet am 28. Januar in Hannover statt.

Braunschweiger KollegInnen bei der Aktion vor dem Verhandlungslokal in Hannover. Vorne in der Mitte: Eva Stassek, 2. Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig

<link internal-link>Bildergalerie von den Braunschweiger KollegInnen bei der Aktion in Hannover...

Hartmut Meine, IG Metall-Bezirksleiter sowie Verhandlungsführer in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, forderte die Arbeitgeber auf, in der zweiten Verhandlung ein verhandelbares Angebot vorzulegen. "Unser Forderungspaket liegt auf dem Tisch und ist klar begründet. Jetzt sind die Arbeitgeber am Zug, damit wir zügig konstruktive Verhandlungen aufnehmen können.

Die IG Metall hat in der ersten Tarifverhandlung das Forderungspaket ausführlich erläutert und begründet: So sind 5,5 Prozent mehr Geld im Kontext eines insgesamt positiven wirtschaftlichen Umfelds gerechtfertigt. In diesem Zusammenhang von einer Gefährdung der Wettbewerbsfähigkeit zu sprechen, wie es die Arbeitgeber tun, ist absurd. Die relative Schwäche des Euro gegenüber dem Dollar wird sich positiv auf die exportabhängige Metall- und Elektroindustrie und auf die Gesamtwirtschaft auswirken. Auch der niedrige Ölpreis hat positive Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung.

Unverständlich ist die Haltung der Arbeitgeber gegenüber der von der IG Metall geforderten Altersteilzeit und Bildungsteilzeit. Die Altersteilzeit hat sich als Mittel zur Bewältigung des demografischen Wandels im Betrieb bewährt. Wer nicht mehr kann oder nicht mehr will, muss nach Jahrzehnten eines belastenden Arbeitslebens, die Chance auf einen flexiblen Ausstieg haben, um die dritte Lebensphase selbst bestimmt gestalten zu können.

Vollkommen unerklärlich ist für die IG Metall, dass die Bildungsteilzeit von den Arbeitgebern derart massiv abgelehnt wird. Obwohl Fachkräfte in den Betrieben dringend gebraucht werden und die Arbeitgeber immer wieder betonen, dass gut ausgebildete Beschäftigte das Rückgrat des wirtschaftlichen Erfolgs der Unternehmen seien, lehnen sie die Bildungsteilzeit strikt ab.

Die zweite Verhandlung für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Niedersachsen findet am 28. Januar in Hannover statt. Am morgigen Dienstag (20.01.) verhandelt die IG Metall erstmalig mit den Arbeitgebern in Sachsen-Anhalt und am Mittwoch (21.01.) findet die erste Tarifverhandlung für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in der Region Osnabrück-Emsland statt. Am 4. Februar beginnen die Tarifverhandlungen für die rund 115.000 Beschäftigten der Volkswagen und Financial Services.

In der Nacht zum 29. Januar (0:01 Uhr) endet in den Tarifgebieten der Metall- und Elektroindustrie die Friedenspflicht, ab dann sind Warnstreiks möglich.

(Presseinformation Nr. 7/2015 des IG Metall-Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt)

Von: mm/dud

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