Delegiertenversammlung der IG Metall Braunschweig

Rückkehr zu einem solidarischen, paritätisch finanzierten und sicheren Rentensystem

14.06.2017 | Am Dienstag besuchte Dr. Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und Experte für Sozialpolitik, Braunschweig.

Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, Fotos: Maik Neumann (d&d)

Eva Stassek, erste Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig

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Nach seiner Teilnahme am Leserforum der Braunschweiger Zeitung am Vorabend, besuchte Hans-Jürgen Urban vormittags Zollern BHW und besichtigte das Werk. Im Anschluss sprach er mit Betriebsräten und Vertrauensleuten über die Herausforderungen in der Sozial- und Rentenpolitik sowie die Auswirkungen auf die betriebliche Arbeit. Ebenfalls an diesem Tag ging es in das Volkswagenwerk in Braunschweig. Hier diskutierte Hans-Jürgen Urban mit Betriebsräten und Vertrauensleuten über die aktuelle Situation am Standort sowie über die Wichtigkeit gewerkschaftlichen Engagements.

 

Die Anforderungen der IG Metall an die Rentenpolitik einer zukünftigen Bundesregierung formulierte Urban auf der anschließenden Delegiertenversammlung der IG Metall Braunschweig. "Nach geltendem Recht dürfte das Rentenniveau bis zum Jahr 2030 auf 43 Prozent sinken. Wir steuern auf einen rentenpolitischen Notstand zu, wenn wir den Kurs nicht ändern", beschreibt Urban die Ausgangslage.

 

"Ein sozialstaatliches Rentensystem muss auch den Menschen den Schutz vor Armut im Alter garantieren, die während ihrer Erwerbstätigkeit in den Niedriglohnbereich abgedrängt worden sind oder deren Erwerbstätigkeit von Arbeitslosigkeit oder Kindererziehung unterbrochen wurde", stellt Urban klar. Ein solidarisches Rentensystem müsse aber noch mehr leisten als vor Armut zu schützen. "Diejenigen, die durchgehend erwerbstätig waren und dabei sogar gut verdient haben, müssen auch in der Rente ihren Lebensstandard halten können."

 

Um die Finanzierung des Rentensystems zu sichern, fordere die IG Metall die Rückkehr zu einer paritätischen Finanzierung sowie die Einbindung aller Erwerbstätigen. Zudem appellierte Hans-Jürgen Urban an die Generationensolidarität. "Die Rente ist nicht allein Thema der Senioren sondern betrifft früher oder später alle. Gerade für die Jugend ist die Frage, was im Alter noch übrig bleibt hochrelevant."

 

Eva Stassek, erste Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig, griff einen weiteren Aspekt der Debatte auf. Bei der aktuellen Beschäftigtenbefragung der IG Metall habe fast jeder zweite Beschäftigte aus den teilnehmenden Braunschweiger Betrieben geantwortet, dass er es nicht schaffen werde, bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter zu arbeiten. "Die Rente mit 67 ist eine der größten sozialpolitischen Fehlentscheidungen der Bundesrepublik", stellte Stassek fest. "Wir fordern die Parteien auf alternative Konzepte zu denken und den Politikwechsel hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit einzuleiten."

Von: mn/dud

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