Mehr als 100.000 Warnstreikende in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt seit Anfang März

Proteste in der Metall- und Elektroindustrie sowie bei Volkswagen werden auch kommende Woche fortgesetzt

19.03.2021 | Die dritte Woche der Warnstreiks neigt sich dem Ende entgegen. Auch heute haben wieder zahlreiche Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie ihren Unmut über die Blockadehaltung der Arbeitgeberseite in der laufenden Tarifrunde geäußert. Seit Beginn der Warnstreiks waren mehr als 100.000 Beschäftigte an Protesten im IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt beteiligt.

Kundgebung auf dem Braunschweiger Schlossplatz. Foto: Peter Frank

Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, blickt nochmals auf die zurückliegende, vierte Verhandlung in der Metall- und Elektroindustrie: „Das weiterhin kein Angebot der Arbeitgeberseite vorliegt, stimmt zurecht wütend. Die Kolleginnen und Kollegen, die seit nun mehr drei Wochen ihren Protest und ihren Unmut äußern, verdienen echten Respekt und echte Wertschätzung. Wir werden die kommenden Wochen bis Ostern nutzen, um die Aktionen und Warnstreiks nochmals zu intensivieren und nachdrücklich untermauern, dass wir uns diese Blockadehaltung nicht bieten lassen werden. Wir werden den Protest noch sichtbarer in die Fläche tragen!“

Am heutigen Freitag fanden in Braunschweig unter anderem bei 12 Unternehmen Frühschlussaktionen statt, an denen sich in Summe mehr als 1.400 Beschäftigte beteiligt haben – so beispielsweise bei der Volkswagen Financial Services AG. Zudem zeigten die Beschäftigten auf einer zentralen Kundgebung auf dem Braunschweiger Schlossplatz ihren Unmut bezüglich der Haltung der Arbeitgeberseite.

Die IG Metall fordert für die rund 120.000 Beschäftigten in den drei Tarifgebieten der Metall- und Elektroindustrie in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ein tragfähiges Zukunftspaket. Dieses soll unter anderem ein Volumen von vier Prozent vorsehen, welches situativ nach Betriebslage zur Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen oder für Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung eingesetzt werden kann. Darüber hinaus sollen mit Zukunftstarifverträgen passgenaue betriebliche Lösungen gefunden werden, die Zusagen für Investitionen, Standorte, Beschäftigung und Qualifizierung enthalten.

Für die rund 135.000 Beschäftigten an den sechs westdeutschen Volkswagen-Standorten und bei den Tochtergesellschaften fordert die IG Metall eine Entgelterhöhung von vier Prozent für das Jahr 2021, Verbesserungen bei der 2019 neu eingeführten tariflichen Freistellungszeit sowie die Festschreibung von 1.400 VW-Ausbildungsplätzen pro Jahr für die kommenden zehn Jahre.

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