Neue Altersteilzeit in Niedersachsen vereinbart

06.10.2008 | Hannover - Für die 75.000 Beschäftigten der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie haben IG Metall und NiedersachsenMetall am 1.10.2008 eine neue Altersteilzeitregelung abgeschlossen. Zukünftig können insgesamt 4 Prozent der Beschäftigten eines Betriebes die Altersteilzeit in Anspruch nehmen. Der Tarifvertrag zum flexiblen Übergang in die Rente tritt am 1. Januar 2010 in Kraft und kann erstmals Ende 2016 gekündigt werden.

Die entstehenden Kosten der neuen Altersteilzeit werden von Arbeitgebern und Arbeitnehmern paritätisch finanziert. Der Arbeitnehmerbeitrag beträgt maximal 0,4 Prozent der Entgeltsumme. Der Betrag wird im Rahmen einer Tarifrunde nach 2010 einmalig kompensiert.


Der Tarifvertrag sieht zwei Modelle vor, nach denen die Beschäftigten vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden können: Vom Modell der sechsjährigen Altersteilzeit profitieren Beschäftigte in Schichtarbeit und mit dauerhaft hoher Belastung. Sie können mit 60 Jahren in die Freistellungs- und mit 63 Jahren in die vorzeitige Rentenphase gehen. Alle anderen Beschäftigten haben die Möglichkeit, das Modell einer vierjährigen Altersteilzeit in Anspruch zu nehmen. Das heißt, mit frühestens 63 Jahren in die Feistellungs- und mit 65 Jahren in die Rentenphase zu gehen. Der Arbeitgeber zahlt bei beiden Modellen je nach Einkommen 85 bis 89 Prozent des letzen Nettoentgeltes.


Hartmut Meine, IG Metall-Bezirksleiter für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, bewertet die Übernahme des Pilotabschlusses, der in Baden-Württemberg am 3. September erzielt worden war, als tragfähigen Kompromiss. Er betont aber, "die IG Metall wird die Politik nicht aus der Verantwortung entlassen und weiterhin für eine Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit streiten."


Hintergrund:
Gegen den Widerstand der IG Metall läuft die geförderte Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit am 31. Dezember 2009 aus. Damit enden auch die bestehenden Tarifverträge zur Altersteilzeit. Die von der Großen Koalition beschlossene Rente mit 67 wird den vorzeitigen Ausstieg aus dem Berufsleben zusätzlich erschweren. Darauf musste die IG Metall reagieren, um älteren Beschäftigten weiterhin einen flexiblen und abgesicherten Übergang in die Rente zu ermöglichen und jüngeren Beschäftigten den Einstieg in das Berufsleben zu erleichtern.

 

(Presseinformation des IG Metall-Bezirks Nds/LSA vom 02.10.2008)

 

Von: mm/dud

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