Eva Stassek zur Befragung "Gemeinsam für ein Gutes Leben"

Menschen in der Politik eine Stimme geben

22.05.2009 | Mitten in der Wirtschaftskrise und im Superwahljahr 2009 startet die IG Metall die Kampagne "Gemeinsam für ein Gutes Leben". Was ist "Gutes Leben"? Was muss sich in Deutschland ändern, damit der Mensch wieder im Mittelpunkt der Politik steht? Welchen Stellenwert sollen Menschen aller Generationen, Familien, Ausbildung, sichere Arbeitsplätze, soziale Sicherungssysteme in unserem Staat haben? Auftakt der Kampagne ist eine bundesweite Umfrageaktion in den Betrieben, in Fachhochschulen und bei öffentlichen Aktionen.

Eva Stassek

"Die Braunschweiger IG Metall nutzt die Umfrage, um ihren Dialog mit den Beschäftigten in den Betrieben weiter zu verstärken", erläutert die 2. Bevollmächtigte Eva Stassek in der aktuellen Ausgabe der metallzeitung.

 

metallzeitung: Was soll die Kampagne "Gemeinsam für ein Gutes Leben" bei den Menschen bewirken?

 

Eva Stassek: Die Wirtschaft ist in einer der schwersten Krisen seit 1929. Das Ende ist noch lange nicht in Sicht. Trotzdem dürfen wir nicht resignieren. Die Krise muss bewältigt werden. Aber es müssen auch die Konsequenzen aus den Fehlern der bisherigen Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik gezogen werden. Ein "Weiter so wie bisher" darf es nicht geben. Deshalb soll die Kampagne "Gemeinsam für ein Gutes Leben" die Menschen motivieren, Verantwortung zu übernehmen und sich mit uns für ein anderes Politikmodell einzusetzen.

 

metallzeitung: Wie soll das funktionieren?

 

Stassek: Unsere Interessen müssen politisch in den Vordergrund rücken. Eine starke IG Metall, entschlossene Gewerkschaften, sind der Schutz, den wir als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Krise brauchen. Damit das klappt, wollen wir von den Menschen wissen, was sie bewegt. Wir wollen sie überzeugen, die Arbeit der IG Metall zu unterstützen, indem sie Mitglied der IG Metall werden. Wir setzen uns in der Kampagne für sichere Arbeits- und Einkommensbedingungen ein. Und für viel mehr: für eine gerechtere Gesellschaft, mehr Bildungschancen und mehr Mitbestimmung. Das alles bedeutet "Gutes Leben". Viele Menschen spüren: So wie bisher kann es nicht weitergehen. Unsere Forderung: Die Politik muss umsteuern. Wie das gehen kann, haben wir im Frankfurter Appell formuliert. Wir brauchen eine Politik, die den Menschen wieder in den Mittelpunkt stellt. Wir werden in Braunschweig diese Umfrage gemeinsam mit den Betriebsräten und Vertrauensleuten nutzen, um über betriebliche Handlungsansätze und gesellschaftliche Notwendigkeit verstärkt zu diskutieren.

 

metallzeitung: Das hört sich gut an. Doch was hat die IG Metall bisher gemacht?

 

Stassek: Wir sind in der betrieblichen Krisenbewältigung und für den Schutz der Beschäftigten rund um die Uhr im Einsatz. Wir schützen Einkommen und Arbeitsplätze und sorgen für Tariferhöhungen. Aber das allein genügt aufgrund der jahrzehntelangen neoliberalen Politik nicht mehr, die sich auf kurzfristige Gewinnerzielung zugunsten von Aktionären, Managern und Bankern konzentriert hat. Fragen, wie junge Leute eine ordentliche Berufsperspektive bekommen, wie wir die skandalösen Zustände der Leiharbeit verändern und Themen wie der demographische Wandel und die Rentenfrage müssen endlich so geregelt werden, dass die Mehrheit der Bevölkerung ein "Gutes Leben" führen kann.

 

metallzeitung: Der Fragebogen ist der Startschuss?

 

Stassek: Ja, wir haben mit der größten Befragung, die wir je organisiert haben, gestartet. Je mehr mitmachen, desto stärker wird unser Gewicht, wenn wir die Politik im Sommer mit den Ergebnissen konfrontieren. Der Clou: Für jeden ausgefüllten Fragebogen gibt es einen Euro, mit dem die IG Metall vor Ort ein soziales Projekt unterstützen wird.

 

Mehr im Braunschweiger Teil der metallzeitung 06/2009 (unten unter "Dateien" zum Download).

 

Von: mm/dud

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