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Kein Abbau bei der Ausbildung!

01.12.2016 | Immer mehr Firmen klagen, sie fänden keine geeigneten Bewerbermehr für ihre Ausbildungsplätze. Tatsächlich ist die Zahl der Bewerber zurückgegangen. Aber noch mehr ist die Zahl der Ausbildungsplätze geschrumpft. metallzeitung hat bei Garnet Alps, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig, nachgefragt.

Garnet Alps: "Die Unternehmen müssen ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und ausbilden."

Wie ist die Situation im Bereich der IG Metall Braunschweig?


Garnet Alps: Sie ist unterschiedlich. Die Arbeitsagentur Braunschweig-Goslar meldet, dass die Bewerberzahlen zum Stichtag 30. September um 348 (von 4042 auf 3694) Jugendliche zurückgegangen sind. Gleichzeitig aber sank die Zahl der Ausbildungsplätze um 557 Stellen ab (von 3934 auf 3377). Außerdem korrespondieren die Angebote nicht unbedingt mit den Bewerberwünschen. Nach wie vor bleiben viele Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz auf der Strecke und enden irgendwann in prekären Jobs.

 

Ist das nur in der Region Braunschweig so?

 

Nein. Trotz guter konjunktureller Lage gab es in Niedersachsen auf 3153 gemeldete offene Lehrstellen 10424 junge Menschen, die keine betriebliche Ausbildung angetreten haben, sondern gänzlich unversorgt bleiben oder in Übergangssystemen stecken. Das sind oft Warteschleifen ohne Aussicht auf einen guten Berufsabschluss. Bundesweit, so hat das Statistische Bundesamt festgestellt, sind mittlerweile 1,2 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 29 Jahren ohne Berufsabschluss. Auf sie warten Hilfsjobs oder Arbeitslosigkeit.

 

Was sind das für Jugendliche, die durch den Rost fallen?

 

Die Firmen fischen sich die Besten heraus. Vor allem für Hauptschülerinnen und Hauptschüler ist es schwer. Ihnen stehen nach einer DGB-Analyse nur knapp 40 Prozent der Ausbildungsplätze offen. Sie haben kaum eine Chance.

 

Was kann die IG Metall dagegen tun?


Die Unternehmen und die Politik in die Pflicht nehmen. Die jungen Menschen brauchen eine Ausbildungsgarantie statt Warteschleifen. Auch vor dem Hintergrund der Digitalisierung und sich ändernder Anforderungen müssen Betriebe auf Ausbildung und Qualifizierung setzen. Bildung ist der Schlüssel für die Zukunft. Und da müssen wir unsere tarifpolitischen Instrumente nutzen. Und die von den Gewerkschaften geforderte Umlagefinanzierung, das heißt, Betriebe, die nicht ausbilden, sollen an den Kosten der Ausbildung beteiligt werden. Einige Betriebe der Metallindustrie der Region haben schon signalisiert, dass sie 2017 weniger Ausbildungsplätze anbieten und nicht alle Ausgelernten übernehmen wollen. Dabei haben wir tariflich vereinbart, dass Azubis grundsätzlich unbefristet übernommen werden müssen. Zudem müssen die Arbeitgeber in Niedersachsen jedes Jahr mindestens 1000 Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen. Darauf müssen wir bestehen und uns dafür einsetzen.

Von: metallzeitung

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