IG Metall-Vorstand empfiehlt qualitative Forderungen für die Metall-Tarifrunde

08.07.2014 | Brüssel – Der Vorstand der IG Metall hat den regionalen Tarifkommis­sionen für die Tarifrunde 2015 in der Metall- und Elektro-industrie qualitative Forderungen zur Diskussion empfohlen. "Wir streben zur Fortentwicklung der Arbeitszeitpolitik Regelungen zur Bildungs- und Altersteilzeit an. Diese qualitativen Forderungen ergeben sich aus der IG Metall-Beschäftigtenbefragung, an der sich über 500.000 Beschäftigte beteiligt haben", sagte Detlef Wetzel, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Dienstag in Brüssel.

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Der Wunsch nach mehr Zeitsouveränität sei ein zentrales Thema für die Beschäftigten, da die betrieb­lichen Anforde­rungen nach höherer Arbeits­zeitflexibilisierung in den letzten Jahren spürbar gestiegen seien. "Flexi­bilität darf keine Einbahnstraße sein. Die Beschäftigten erwarten als Gegen­leistung und Wertschätzung für ihre Arbeitsleistung und Flexibilität gleichermaßen individuelle Gestaltungs­spielräume. Nur so können sie Arbeit und Leben miteinander verein­baren", sagte Wetzel. Die IG Metall habe den Anspruch, mit ihrer Tarifpolitik die Arbeitswelt von morgen im Interesse der Beschäftigten zu gestalten.

 

Jörg Hofmann, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, betonte den tariflichen Regelungsbedarf in Form von Bildungsbausteinen bei der beruflichen Ent­wicklung. "Mit einer Bildungs­teilzeit wollen wir die Aufstiegschancen für alle eröffnen. Die Beschäftigten brauchen sowohl eine finanziell als auch eine zeitlich gesicherte Möglichkeit zur qualifizierten beruflichen Weiterbildung", forderte Hofmann. Ein Schwerpunkt müsse dabei die Ver­besserung von beruflichen Entwicklungs­chancen für an- und ungelernte Beschäftigte sein. Auch für Beschäftigte mit dualer Ausbildung brauche es belastbare Wege für berufliche Entwicklung durch Bildungs­anstrengung. "Fehlende Zeit und fehlendes Geld für berufliche Entwicklung sind dabei die größte Hemmnisse", sagte der Gewerkschafter.

 

Hofmann wies außerdem darauf hin, dass mit der Einführung der ab­schlags­freien Rente mit 63 zum 1. Juli 2014 eine im Tarifvertrag verein­barte Verhandlungs­verpflichtung bestehe. Bisher geltende tarif­ver­tragliche Regelungen zur Altersteilzeit müssten angepasst werden. Flexible Alters­übergänge seien auch in Zukunft unverzichtbar. Dies gelte insbesondere für Beschäftigte mit belastenden Arbeitsbedingungen. Die IG Metall werde daher auf Verbesserungen der heutigen Altersteilzeitregelung drängen.

 

IG Metall und Gesamtmetall hätten vereinbart, die Gespräche zu den qualitativen Themen nach der Sommerpause aufzunehmen, um möglichst bis November Eckpunkte zu ihrer Lösung zu erarbeiten, sagte Hofmann.

 

Hintergrundinformationen:
Ergänzend zu den qualitativen Forderungen wird im Herbst die Diskussion über die Forderungshöhe der Entgelt- und Ausbildungsvergütungen in den regionalen Tarifkommissionen beginnen. Der Vorstand der IG Metall wird sich in einer außerordentlichen Sitzung am 27. November 2014 mit den Beschlüssen der Tarifkommissionen befassen und die endgültigen Forderungen für die Tarifrunde 2015 in der Metall- und Elektroindustrie beschließen. Die Entgelttarifverträge laufen am 31. Dez­ember 2014 aus.

(Pressemitteilung des IG Metall-Vorstandes vom 8.7.2014)

Von: igmetall

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