Betriebsversammlung bei Siemens Braunschweig

IG Metall: "Der Siemens-Konzern hat die besten Voraussetzungen, die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen"

19.02.2014 | Die zukünftige Entwicklung des Siemens-Konzerns stand heute im Fokus einer Betriebsversammlung von Siemens in Braunschweig. IG Metall, Betriebsrat und Beschäftigte kritisieren Pläne, die Unternehmenspolitik einseitig an überzogenen Profiterwartungen zu orientieren und fordern stattdessen strategische Zukunftsinvestitionen. Prominenter Gast auf der Versammlung in der Stadthalle war Jürgen Kerner, für Finanzen zuständiges Vorstandsmitglied der IG Metall und Mitglied im Aufsichtsrat der Siemens AG.

Jürgen Kerner auf der Betriebsversammlung von Siemens in der Braunschweiger Stadthalle. Bildnachweis: Peter Kernspecht

Er sagte: "Kaufen und Verkaufen ist ein Irrweg und kein strategisches unternehmerisches Können. Erforderlich ist ein Wandel, der vom Mut zu Visionen und Investitionen getrieben ist. Der Konzern hat die besten Voraussetzungen, die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen: Hervorragend qualifizierte Mitarbeiter. Die IG Metall erwartet, dass sichere und faire Arbeit, Innovation und Vertrauen weiterhin Werte von Siemens bleiben."

Eine erfolgversprechende langfristige Zukunftsperspektive für das Unternehmen ist das Anliegen der IG Metall. Unter dem Motto "Mensch vor Marge" entwickelt die Gewerkschaft mit den Beschäftigten ein Gegenmodell zur kurzfristigen Gewinnmaximierung. Im September 2013 fand bei Siemens Braunschweig eine Veranstaltung zum Zukunftsprogramm "Siemens 2020" statt, welches die IG Metall gemeinsam mit Betriebsräten und Vertrauensleuten initiiert hat. Die Beschäftigten hatten hier die Möglichkeit, ihre Fragen, Anregungen und Bedenken zu den fünf Kernthemen von "Siemens 2020" einzubringen.

Der Betriebsratsvorsitzende von Siemens in Braunschweig, Armin Baumgarten, fasst zusammen: "Bis heute haben sich drei Fokusthemen aus den Beiträgen der Beschäftigten ergeben: Innovation, Arbeitsbedingungen und Prozesse. Themen, die von uns auch schon in der Vergangenheit intensiv beleuchtet worden sind. Wir werden weiterhin die angesprochenen Aspekte aufgreifen und konstruktiv bearbeiten, gemeinsam mit den Beschäftigten und dem Unternehmen."

Baumgarten erklärt: "Unser Ziel bleibt: Beschäftigung bei Siemens in Deutschland halten und ausbauen, faire Arbeitsbedingungen sichern und im Unternehmen eine Vertrauenskultur auf allen Ebenen einfordern."

Eva Stassek, 2. Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig, ergänzt: "Wenn wir alle uns des Themas "Siemens 2020" annehmen, kann daraus ein langfristiger Erfolg für sämtliche Beteiligten werden. Wir IG Metaller werden dafür sorgen, dass die Fokusthemen der Beschäftigten auch Fokusthemen des Betriebsrates bleiben bzw. werden. Und wir werden dafür sorgen, dass wir alle gemeinsam daran weiterarbeiten und unsere Ideen vertiefen und wirksam einbringen."

Hintergrund:
Siemens 2020 entstand als Zukunftsperspektive der Arbeitnehmerseite bei Siemens, um eine Alternative zum Unternehmensprogramm "Siemens 2014" zu entwickeln. Das einseitig an Sparzwängen und Margen ausgerichtete Programm ist mittlerweile weitgehend gescheitert, während Siemens 2020 auf positive Resonanz stößt. In der Öffentlichkeit wurde das zum ersten Mal im Februar 2013 deutlich, als die Betriebsräte und die IG Metall unter dem Motto "Ohne Menschen keine Marge" zu einem Aktionstag aufriefen, an dem sich die Belegschaften von über 80 Standorten, auch in Braunschweig, beteiligten.

Von: mm/dud

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