Umstrukturierung der Mercedes-Benz-Niederlassungen

IG Metall: "Daimler muss Gesamtpaket auf den Tisch legen"

27.05.2014 | Die Daimler-Unternehmensleitung will das Vertriebsnetz neu strukturieren und Teile davon verkaufen. Das bringt große Unruhe in die Belegschaft. In der Niederlassung Braunschweig mitsamt den dazugehörigen Teilbetrieben in Wolfsburg, Helmstedt, Goslar und Seesen arbeiten ca. 350 Menschen, bundesweit stellt dass gesamte Vertriebsnetz mit 15.000 Beschäftigten den drittgrößten Unternehmensteil im Daimler-Konzern dar.

Kolleginnen und Kollegen der Daimler Niederlassung Braunschweig bei der Kundgebung in Stuttgart am 28.04.2014.

Für die Niederlassung Braunschweig hat die Unternehmensleitung angekündigt, die Center in Goslar und Seesen mit zusammen etwa 50 Beschäftigten zum Verkauf anzubieten. Außerdem will Daimler die Niederlassung Braunschweig, Hannover und Kassel fusionieren, Stellen in administrativen Bereichen sollen zusammengelegt werden. Ziel ist eine "Verschlankung" des Vertriebsnetzes.

IG Metall und Betriebsrat kritisieren die auf unrealistischen Renditezielen fußenden Pläne und die mangelhafte Informationspolitik der Konzernführung.

Michael Steffens, Betriebsratsvorsitzender der Daimler Niederlassung Braunschweig: "Die Kolleginnen und Kollegen sind schockiert und enttäuscht. Der Daimler-Vorstand verunsichert mit seiner intransparenten Vorgehensweise völlig unnötig die Beschäftigten. Wir fordern, dass der Vorstand jetzt das Gesamtpaket auf den Tisch legt. Erst dann sind wir zu Verhandlungen bereit. Wir stellen uns nicht gegen Veränderungen, aber sie müssen mit einer langfristigen und positiven Zukunftsperspektive für die Niederlassungen und ihre Beschäftigten verbunden sein."

Steffens sieht die Konzernpläne als "Schlag ins Gesicht der Beschäftigten" und fordert mehr Wertschätzung für die engagierten Mitarbeiter in den Betrieben. "Wir sehen die Gefahr, dass hier ein Stück Unternehmenskultur, die mit dem großen Namen Mercedes-Benz verbunden ist, unwiederbringlich verloren geht", fürchtet der Betriebsrat.

Eva Stassek von der IG Metall Braunschweig betont: "Unsere Forderungen sind klar: Wir wollen, dass die Arbeitsplätze abgesichert werden, dass die Tarife nicht gesenkt werden, dass die Rentenregelungen weiterbestehen und dass die Mitbestimmungsstruktur erhalten bleibt. Wenn der Daimler-Vorstand jedoch nicht zu Gesprächen über das Gesamtpaket bereit ist, werden wir uns wehren!"

IG Metall-Fachsekretär Michael Cordes ergänzt: "Am 28. April haben rund hundert Kolleginnen und Kollegen aus Braunschweig zusammen mit 4500 Daimler-Beschäftigten aus der gesamten Bundesrepublik vor der Daimler-Zentrale in Stuttgart-Untertürkheim lautstark protestiert. Zu diesem Zeitpunkt zeichneten sich die Absichten des Vorstandes zur Zerschlagung des Vertriebsnetzes ab. Letzte Woche - nach der Konkretisierung der Pläne des Unternehmens - fanden an allen Standorten Betriebsversammlungen statt, in denen die Beschäftigten über die Pläne informiert wurden."

Von: pw/dud

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