IG Metall befürwortet Mobiles Arbeiten in der Corona-Zeit dort, wo die richtigen Rahmenbedingungen bestehen

25.01.2021 | Was lang umstritten und oft nur als Ausnahme genehmigt wurde, musste plötzlich funktionieren: Zahlreiche Beschäftigte aus den indirekten Bereichen wurden pandemiebedingt zum Arbeiten nach Hause geschickt. Innerhalb kürzester Zeit mussten Arbeitsprozesse an die geänderten Rahmenbedingungen angepasst werden. Büros mit mehreren Arbeitsplätzen wurden nicht mehr oder nur eingeschränkt genutzt. Für viele wurde die Arbeit am heimischen Küchentisch zum neuen Normal.

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Thorsten Gröger

Bezirksleiter Thorsten Gröger macht deutlich, dass die IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt die Möglichkeiten zur Ausweitung von Mobiler Arbeit begrüßt, um damit die Kontakte in der Corona-Pandemie weiter zu beschränken: „Wir befürworten das Arbeiten von zu Hause aus überall dort, wo die richtigen Rahmenbedingungen bestehen und es die häusliche Situation zulässt. Alle Beschäftigten, denen es möglich ist, sollten seitens ihres Arbeitgebers mobil arbeiten dürfen. Allerdings insbesondere, wenn Mobiles Arbeiten und Home-Schooling zusammenkommen, wünscht sich mancher ins Büro zurück. Häusliche Rahmenbedingungen wie zum Beispiel räumliche Möglichkeiten sowie technische Ausstattung dürfen auf keinen Fall ignoriert werden und deshalb sprechen wir uns auch gegen einen Zwang zum Mobilen Arbeiten aus.“

Im Organisationsbereich der IG Metall ist Mobiles Arbeiten weit verbreitet, das zeigt die jüngste bundesweite Umfrage unter 250.000 Beschäftigten, darunter auch Beschäftigte aus ganz Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Generell wünscht sich eine große Mehrheit (87 %) der Befragten auch zukünftig regelmäßig von zu Hause aus arbeiten zu können. Etwa die Hälfte der Befragten beklagt aber derweil, dass ihr Arbeitsalltag vor allem durch fehlende persönliche Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzten oder Kunden erschwert ist. Die Mehrheit der Befragten freundete sich trotz aller Widrigkeiten mit der neuen Situation an.

„Festzuhalten bleibt dennoch: Ob Arbeits- und Gesundheitsschutz, Arbeitszeiten, fehlender Versicherungsschutz oder die Finanzierung adäquater Büroausstattung – zahlreiche Aspekte sind grundsätzlich gar nicht oder nur hinreichend geregelt. An dieser Stelle werden wir die Arbeitgeber weiterhin auffordern Tarif- und Betriebsvereinbarungen mit uns abzuschließen. Wir werden auch aufpassen müssen, dass Arbeitgeber die Situation nicht ausnutzen, um die Arbeit grundsätzlich nach Hause zu verlagern mit dem Ziel Kosten für Büroflächen zu sparen“, so Gröger.   

Gröger warnt davor, Mobiles Arbeiten als Allheilmittel gegen die Ausbreitung von Corona zu sehen: „Wir dürfen auch die vielen Kolleginnen und Kollegen nicht vergessen, die am Band Autos montieren oder aus anderen Gründen nur vor Ort im Betrieb arbeiten können. Dort muss der höchstmögliche Gesundheitsschutz gewährleistet sein und gegebenenfalls nochmal nachgebessert werden, um unsere Kolleginnen und Kollegen vor einer Infektion zu schützen. Es lässt sich feststellen: Dort, wo es Betriebsräte gibt, konnten bereits gute Regelungen zum Gesundheitsschutz in Produktion und Verwaltung realisiert werden.“

(Pressemitteilung des IG Metall Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt Nr. 7/2021)

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