IG Metall Braunschweig macht Druck in Sachen Altersteilzeit

Frühschlussaktion bei MKN

09.06.2008 | Vorzeitiger Feierabend bei MKN (Maschinenfabrik Kurt Neubauer GmbH & Co.) in Wolfenbüttel: 130 Kolleginnen und Kollegen beteiligten sich an der Protestaktion der IG Metall, anderthalb Stunden vor dem offiziellen Ende der Schicht kam die Fertigung zum Stillstand. Ziel der Aktion ist es, mit den niedersächsischen Metallarbeitgebern zu einer tariflichen Regelung der Altersteilzeit zu kommen.

"Warnstreik! Damit früher Schluss ist mit belastenden Arbeitsbedingungen."

Die IG Metall will es älteren Beschäftigten ermöglichen, auch über das Jahr 2009 hinaus in die geförderte Altersteilzeit gehen zu können. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels in den Betrieben und der zunehmenden Arbeitsbelastungen sei es unsinnig, die geförderte Altersteilzeit auslaufen zu lassen.

"Wir verstehen nicht, dass sich NiedersachsenMetall gegen eine Fortführung der geförderten Altersteilzeit ausspricht. Es gibt eine Reihe von Unternehmern und Personalleitern, die den Nutzen der Altersteilzeit erkannt haben und unsere Position unterstützten. Das bisherige Angebot der Arbeitgeber hingegen fassen wir als Provokation auf. Es kann nicht sein, dass eine Neuregelung der Alterszeit in einem Gnadenbrot besteht, welches nur ein Bruchteil der Beschäftigten überhaupt erreicht. Einziges Ziel der Arbeitgeber ist die möglichst lang andauernde ökonomische Verwertung ihrer Beschäftigten. Wir hingegen wollen, dass den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern weiterhin der flexible Ausstieg aus dem Berufsleben offen steht", so Eva Stassek, 2. Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig.

Die geförderte Altersteilzeit ist eine Beschäftigungsbrücke zwischen älteren und jüngeren Arbeitnehmern: Wer gesundheitsbedingt vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden möchte, kann dies tun. Im Gegenzug erhalten beispielsweise Ausgebildete die Chance auf ein festes Arbeitsverhältnis. Davon profitieren die Beschäftigten und die Arbeitgeber.

"Wir fordern von der Bundesregierung, dass die geförderte Altersteilzeit auch über das Jahr 2009 hinaus verlängert wird. Eine Neuregelung ist überfällig. Die Arbeitgeber können und sollten uns daher in unserer Forderung an die Bundesregierung unterstützen oder ab 2010 selbst für die bisher geleistete Förderung aufkommen", führt Stassek weiter aus.

Die Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag zur Altersteilzeit für die Beschäftigten der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie haben am Freitag (06.06.2008) in Hannover begonnen. Ein Ergebnis konnte nicht erzielt werden. Am 23. Juni werden die Verhandlungen in Hannover fortgeführt.

An der bundesweiten Kampagne der IG Metall unter dem Motto: "Neue Altersteilzeit" beteiligten sich bisher über 90.000 Beschäftigte in 195 Betrieben. Der Schwerpunkt der Aktionen in der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie liegt in der heute beginnenden Woche. Die IG Metall wird den Druck auf die Arbeitgeber weiter erhöhen. Auch im Bereich der IG Metall Verwaltungsstelle Braunschweig wird es weitere Aktionen geben.

Die IG Metall hatte den bestehenden Tarifvertrag zum 30. April 2008 gekündigt. Dies wurde erforderlich, weil die Bundesregierung mit der Verlängerung der Lebensarbeitszeit auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Altersteilzeit ab 2010 verändert hat.

Von: pw/dud

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