Franz Steinkühler zu Besuch in Braunschweig
07.07.2014 | Der ehemalige IG Metall-Vorsitzende, Franz Steinkühler, war am Donnerstag zu Gast bei der IG Metall Braunschweig. Während seiner aktiven Zeit wurden Meilensteine der Tarifgeschichte und Betriebspolitik auf den Weg gebracht wie z. B. 35-Stunden-Woche, das Projekt „Humanisierung der Arbeit“ oder die ersten Schritte der Tarifangleichung Ost/West.
Detlef Kunkel (links) und Franz Steinkühler (rechts)
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In Begleitung des 1. Bevollmächtigten Detlef Kunkel besuchte Steinkühler auch das Braunschweiger Volkswagenwerk.
Vertreter der Unternehmensleitung und des Betriebsrates präsentierten Steinkühler die heutigen Herausforderungen an - und die Arbeitsweise des Braunschweiger Volkswagenwerkes.
Sie stellten u.a. die aktuelle Strategie von Management und Betriebsrat „Fit für die Zukunft“ vor, in der an verschiedenen relevanten Themen gearbeitet wird, um den Standort attraktiver, effektiver und zukunftssicher aufzustellen.
Arbeitsprozesse, Arbeitsbedingungen, Anzahl und Qualifikation der Mitarbeiter, aber auch Innovationen und Investitionen werden hierbei betrachtet, analysiert und ggf. im Einsatz optimiert um „Gute Arbeit – und ein – Gutes (Betriebs-)Ergebnis“ zu erreichen.
Während eines anschließenden Rundganges durch den Betrieb konnte Steinkühler sich ein Bild über die die Entwicklung der Bereiche Werkzeugbau, Lenkung und Batterie machen und deren Arbeitsorganisation sowie innovative Produkte in Augenschein nehmen. Die moderne Kantine fand große Anerkennung bei ihm.
Der Austausch und die Diskussion mit den Kolleginnen und Kollegen der IG Metall Vertrauenskörperleitung sowie dem Betriebsrat u.a. über die Vertrauensleute-Konferenz die im Januar im Braunschweiger Einstracht Stadion die heiße Phase des Betriebsratswahlkampfes eingeläutet hat, bildete den Schlusspunkt des Betriebsbesuches bei Volkswagen.
Ein Gedankenaustausch über die heutigen Anforderungen der Beschäftigten an „Gute Arbeit“ erfolgte bei einem Abendessen mit Vertretern des Ortsvorstandes, der Vertrauenskörperleitung und politischen Sekretären der Verwaltungsstelle.
Vor dem Hintergrund technischer Entwicklungen in Fertigung und Büro, Globalen Märkten und globaler Konkurrenz sowie hohen Renditeerwartungen der Eigentümer und Investoren wurden die derzeitigen Möglichkeiten einer solidarischen Tarif-, Arbeitsmarkt- und Gesellschaftspolitik diskutiert.
Bemerkenswert schilderte Steinkühler seine Vorbereitungen und Einschätzungen auf von ihm geführte Tarifauseinandersetzungen. Seine Beschreibungen über Etappen und Stationen in seiner Biographie gaben seltene und eindrucksvolle Einblicke in sein Leben und seinen Werdegang als Gewerkschafter.
Die Erinnerung an den Aufbau der IG Metall in den neuen Bundesländern war ein weiterer Gesprächspunkt des Abends, der gerade uns Braunschweiger und Wolfenbütteler Gewerkschaftern besonders in Erinnerung geblieben ist.
Eine kurze positive Einschätzung über die Notwendigkeit des „direkten“ Europäischen Engagements der IG Metall, die an diesem Montag (07.07.2014) ihr „Brüsseler Büro“ einweiht, beschloss den Besuch dieses herausragenden Metallers in Braunschweig.
„Der Besuch Franz Steinkühlers war eine hohe Wertschätzung für die IG Metall Braunschweig. Die derzeit aktiven Gewerkschafter konnten und können viel von seiner Erfahrung und Strategie lernen und mitnehmen“ so Detlef Kunkel, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Braunschweig, zum Abschluss dieses interessanten Tages.
Fakten zu Franz Steinkühler:
*20. Mai 1937 in Würzburg
Werkzeugmacher / REFA-Fachmann
1963 Bezirkssekretär
1972 Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg
1983 Zweiter Vorsitzender IG Metall
1986 bis 1993 Erster Vorsitzender der IG Metall
Als Tarifpolitiker gelangen ihm mehrere gute Tarifabschlüsse in den 70er und 80er Jahren. Steinkühler setzte u. a. 1973 die nach ihm benannte „<link http: de.wikipedia.org wiki _blank external-link-new-window>Steinkühlerpause“ für Akkordarbeiter durch. Die Einführung der 35-Stunden-Woche ist ein herausragender Meilenstein seiner Amtszeit.