2. Tarifverhandlungen in der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie ohne Ergebnis

Eva Stassek: "Die Arbeitgeber müssen endlich ein ernsthaftes Angebot vorlegen!"

23.10.2008 | Nach einem kurzen Treffen wurde auch die zweite Runde der Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie Niedersachsens ohne Annäherung beendet und auf nächste Woche vertagt. Die IG Metall fordert 8 Prozent mehr für die Beschäftigten. Der Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall hingegen fordert Verhandlungen auf Bundesebene. Dies lehnt die IG Metall Verhandlungskommission ab.

Eva Stassek

Heino Plate

Die 2. Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig, Eva Stassek: "Die Auftrags- und Ertragslage der Braunschweiger Metall- und Elektrobetriebe sind hervorragend. Der Verweis der Arbeitgeber auf die Finanzkrise ist daher irreführend und dient nur der Verzögerung der Verhandlungen." Stassek sei kein Unternehmen bekannt, das durch die aktuelle Krise in Finanzierungsschwierigkeiten geraten ist oder Auftragseinbrüche zu verzeichnen hätte. Angesichts gestiegener Lebenshaltungskosten sei ein Plus in den Portemonnaies dringend nötig. Dies würde zudem der Binnenkonjunktur helfen. Stassek resümiert: "Nächste Woche hat die Gegenseite die letzte Chance, uns ein verhandlungsfähiges Angebot zu unterbreiten. Wir raten ihr dringend, dies auch zu tun."

Heino Plate, Betriebsratsvorsitzender bei Zollern BHW, schildert die Situation aus seinem Betrieb folgendermaßen: "Die Auslastung ist außerordentlich hoch. Deshalb haben wir im Rahmen der Kooperationsinitiative Maschinenbau bei anderen Braunschweiger Metall-Betrieben angefragt, ob sie für uns Aufträge fertigen oder uns Beschäftigte entleihen könnten. Die Antwort war, dass die anderen Betriebe ebenfalls stark ausgelastet seien und daher weder zusätzliche Arbeit annehmen noch Beschäftigte entbehren könnten." Plate ist und wie Stassek Mitglied der Verhandlungskommission der IG Metall. Dass die Arbeitgeber trotz glänzender Auftragslage so blockieren, verärgert ihn und seine Kolleginnen und Kollegen sehr.

Die nächsten Verhandlungen finden am Freitag, den 31.10.2008, in Hannover statt. Der Tarifvertrag läuft mit dem 31.10. aus. Eine zusätzliche Friedenspflicht im Anschluss an die Vertragslaufzeit wurde bei der letzten Tarifübereinkunft nicht vereinbart.

Hintergrundinformationen:
Im Organisationsbereich der IG Metall Verwaltungsstelle Braunschweig arbeiten ca. 6.000 Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie. Hinzu kommen ca. 1.000 Beschäftigte, die in Betrieben arbeiten, deren Entlohnung sich an den Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie anlehnt. Zum Organisationsbereich der IG Metall Braunschweig gehören auch die Landkreise Wolfenbüttel und Helmstedt.

Von: pw/dud

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