Aufruf zur Großdemonstration am 8. September 2010

"Es ist 5 nach 12 in Braunschweig"

23.08.2010 | Die Verursacher der Krise müssen für ihre Folgekosten aufkommen – nicht diejenigen, die ohnehin schon am meisten unter ihr zu leiden haben. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Arbeitslose, Jugendliche, Renterinnen und Rentner – sie alle trifft das Sparpaket. Die DGB-Gewerkschaften fordern von der Bundesregierung einen Kurswechsel hin zu einer solidarischen und gerechten Politik. Darum rufen die Braunschweiger DGB-Gewerkschaften für den 8. September 2010 um „5 nach 12“ zu einer Großdemonstration und anschließender Kundgebung auf.

V. l. n. r.: Detlef Kunkel (IG Metall Braunschweig), Michael Kleber (DGB SON), Monika Rasche-Behling (GEW Braunschweig), Detlef Ahting (ver.di SON)

Der Demonstrationszug setzt sich um 12.05 Uhr in Bewegung und führt vom Volkswagenwerk an der Gifhorner Straße zum Burgplatz, wo Frank Bsirske, Vorsitzender der Gewerkschaft ver.di, um 13:00 Uhr Hauptredner der Kundgebung sein wird.

Fehlende Bildungschancen, Abbau von Arbeitnehmerrechten oder Rentenkürzungen sind nur einige Beispiele für die unausgewogenen Sparbeschlüsse der Bundesregierung gegen die sich die Aufrufer wenden.

Thema der Proteste sind:

Gegen die Rente mit 67
Nur jeder zehnte Beschäftigte in Deutschland arbeitet heute bis zum 65. Lebensjahr. Vor allem diejenigen, die jahrelang schwere Arbeit verrichten müssen, die in Wechselschichten arbeiten oder in ihrem Beruf unter hoher psychischer Belastung stehen, sind die großen Verlierer der Rentenreform. „Für die meisten Menschen bedeutet die Rente mit 67 nichts anderes als eine Rentenkürzung“, stellt Detlef Kunkel, erster Bevollmächtigter der IG Metall Braunschweig, fest. Vielmehr müsse die Bundesregierung dafür sorgen, dass die Beschäftigten überhaupt bis 65 arbeiten können und dann eine Rente haben, die ihnen zum Leben reicht, so Kunkel weiter. All diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen gezwungen sind früher in den Ruhestand gehen, müssten zudem finanziell besser abgesichert werden.

Die junge Generation braucht Zukunft
Jahr für Jahr finden viele Jugendliche keinen Ausbildungsplatz, andere werden durch die damit verbundenen finanziellen Belastungen von der Aufnahme eines Studiums abgehalten. Beiden Gruppen werden damit die Zukunftschancen genommen. Jeder junge Mensch muss die Möglichkeit erhalten, den für sich bestmöglichen Schul- und Berufsbildungsabschluss zu erreichen.

Von denen, die das Glück hatten, einen betrieblichen Ausbildungsplatz zu bekommen, werden heute rund 50 Prozent nach ihrer Abschlussprüfung nicht übernommen. Viele werden arbeitslos, andere werden in prekäre Arbeitsverhältnisse wie Praktika, Befristete Arbeitsverträge oder Leiharbeit gedrängt.

Leiharbeit begrenzen
In den Betrieben, in denen sich die Auftragsbücher nach und nach wieder füllen, wird versucht, reguläre Arbeitsverhältnisse durch Leiharbeit und befristete Arbeitsverhältnisse zu ersetzen. Um das gegenseitige Ausspielen der Leiharbeitnehmer gegen die regulär Beschäftigten zu unterbinden, fordern die Gewerkschaften „Gleichen Lohn für gleiche Arbeit“ um vergleichbare Konditionen in der Arbeit zu schaffen und um Hungerlöhne für die Leiharbeitnehmer zu verhindern.

Aufruf
„Es ist 5 nach 12“, betont Michael Kleber, Regionsvorsitzender des DGB SüdOstNiedersachsen. „Wir werden die wachsende Ungerechtigkeit nicht hinnehmen. Deshalb rufen wir alle Bürgerinnen und Bürger auf sich der Demonstration anzuschließen.“

Der komplette Aufruf zur Demonstration steht unten unter „Dateien“ zum Download bereit.

Von: mn/dud

Unsere Social Media Kanäle