Jörg Hofmann auf der Delegiertenversammlung

„Eine Gesellschaft, die zunehmend ungerecht ist und auch so empfunden wird“

25.09.2019 | „Miteinander für Morgen – solidarisch und gerecht“: Unter diesem Motto findet im vom 6.-12. Oktober der 24. Ordentliche Gewerkschaftstag der IG Metall in Nürnberg statt. Top-Thema der insgesamt 793 Anträge ist die bevorstehende Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft durch die Digitalisierung sowie die Klima- und Mobilitätswende. Unter dem Eindruck dieses anstehenden Ereignisses fand die 15. und vorletzte Delegiertenversammlung der laufenden Wahlperiode statt.

Als Gast begrüßte die Delegiertenversammlung Jörg Hofmann, seit 2015 Erster Vorsitzender der IG Metall, der sich auf dem anstehenden Gewerkschaftstag zur Wiederwahl stellt. Hofmann stimmte die Delegierten auf die zukünftigen Herausforderungen ein: "Wir stehen vor einer Zäsur: Geopolitische Veränderungen – Handelskriege, Brexit und vieles mehr – führen zu Einbrüchen in der Exportwirtschaft. Die Konjunktur stottert. Für viele jüngere ist es die erste Krise, die sie in ihrem Berufsleben nach zehn Jahren Hochkonjunktur erleben. Parallel stattfindende Entwicklungen von der notwendigen Decarbonisierung in Zeiten des Klimawandels über Digitalisierung von Prozessen und Produkten bis zum demografischen Wandel: All diese Megatrends treffen auf eine Gesellschaft, die zunehmend ungerecht ist und auch so empfunden wird. Während rechte Rhetoriker mit Ausgrenzung und Leugnen von Tatsachen auf die Veränderungen reagieren, halten wir dagegen: Wir wollen eine Transformation, die sicher, gerecht und selbstbestimmt ist. Wir wollen Solidarität statt Ausgrenzung. Wir wollen eine soziale, ökologische und demokratische Gesellschaft."

Eva Stassek, erste Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig, lenkte dazu den Blick auf Braunschweig: "Wenn die AfD Ende November zu ihrem Bundesparteitag nach Braunschweig kommt, werden wir uns ihr in einem breiten Bündnis entgegenstellen. Wir werden deutlich machen, dass Rechtsextremisten und Rechtspopulisten hier nicht willkommen sind." Stassek ruft alle IG Metallerinnen und Metaller zur Teilnahme an der Gegendemonstration auf: "Wir setzen dem menschenverachtenden Rassismus, Nationalismus und Chauvinismus der Rechtspopulisten Respekt, Solidarität, Toleranz und Vielfalt in einer gelebten Demokratie entgegen! Dafür demonstriert mit uns gemeinsam am 30.11.2019!"

Die zweite Bevollmächtigte Garnet Alps beleuchtete die Situation in den Betrieben: "Dass wir mit unseren Themen weiterhin dicht an den Beschäftigten in den Betrieben sind, zeigt auch die positive Mitgliederentwicklung – gerade in den Angestelltenbereichen, in der Jugend und bei Frauen." Alps kritisierte hingegen das Ausbildungsverhalten der Betriebe. Es sei vollkommen unverständlich, dass die Betriebe immer wenige Jugendliche ausbilden. „Für die Herausforderungen der Transformation werden die Betriebe qualifizierte und motivierte junge Menschen brauchen. Wir fordern die Betriebe auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden."

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