Restrukturierungsmaßnahmen in der Bahnsparte des Konzerns

Bombardier: Braunschweiger Betriebsrat sieht Existenz des Standorts bedroht

04.03.2016 | Berlin / Braunschweig, 3. März 2016 - Anlässlich einer Betriebsrätekonferenz in Berlin sind neue Details zum Restrukturierungsprogramm beim Bahn- und Flugzeughersteller Bombardier bekannt geworden. Der Konzern will seine Wettbewerbsfähigkeit unter anderem durch Verlagerungen in Low-Cost-Regionen und den Abbau tausender Arbeitsplätze erhöhen. Klar ist inzwischen, dass auch Braunschweig von den geplanten Maßnahmen stark betroffen sein wird.

Bombardier will weltweit tausende Arbeitsplätze in der Bahnsparte streichen

Mit dem Stellenabbauprogramm in der Einbahnstraße: Bombardier Transportation in Braunschweig. Fotos: Peter Frank (d&d)

Am Braunschweiger Standort arbeiten 150 Beschäftigte, davon sollen mindestens 50 Stellen gestrichen werden. Es könnten jedoch noch mehr werden, denn für das zweite Halbjahr 2016 hat das Unternehmen bereits eine weitere Welle von Restrukturierungen angekündigt.

 

Der Betriebsrat  in Braunschweig kritisiert den geplanten Personalabbau scharf: "Wir befürchten, dass bei Umsetzung der geplanten Restrukturierungsmaßnahmen die Personaldecke so dünn werden wird, dass neue Aufträge überhaupt nicht mehr zu bewältigen sind. Dadurch ist letztlich der Standort Braunschweig insgesamt in seiner Existenz gefährdet."

 

Bombardier will nur Aufgaben, die direkten Bezug zum deutschen Markt haben, am Standort belassen und andere in billigere Regionen verlagern. Detlef Kunkel, erster Bevollmächtigter der IG Metall Braunschweig, erklärt: "Braunschweig auf einen reinen Servicestandort reduzieren zu wollen, ist der falsche Weg. Stattdessen sind Investitionen in die Zukunft dieses Standortes notwendig, der mit hochqualifizierten Mitarbeitern bestens aufgestellt ist".

 

Der Betriebsrat in Braunschweig fordert seit langem einen Strategiewechsel  in diese Richtung und schlägt konkret vor, dass die Fertigung von Außenanlagen zukünftig bei Bombardier selbst erfolgen soll. Hintergrund ist,  dass etwa 60% der Kosten für ein Stellwerk durch die Elemente der Außenanlage (Weiche, Signal, Bahnübergang, Gleisfreimeldung, etc.) anfallen. Die bei Bombardier vorhandenen Elemente haben aber keine Zulassung für den Einsatz bei der DB AG. Aus diesem Grunde müssen sie zugekauft werden. Diesen erheblichen Kostenfaktor könne man mittelfristig deutlich absenken und damit mehr zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit erreichen als durch den geplanten Personalabbau, so der Betriebsrat.

Von: mm/dud

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