IG Metall wehrt sich gegen Missbrauch von Werkverträgen

Bezirksleiter Meine kritisiert Umgehung von Tarifverträgen durch Werkverträge

24.09.2015 | Hannover - Nach einer aktuellen Umfrage in den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt nutzen immer mehr Arbeitgeber Werkverträge zur Umgehung von Tarifverträgen.

23 Prozent der befragten Betriebsräte in rund 300 Betrieben in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt geben an, dass die Vergabe von Werkverträgen in ihrem Unternehmen zugenommen hat, 18 Prozent sagen, dass dadurch Stammarbeitsplätze durch Werkverträge ersetzt worden sind. 42 Prozent der Befragten stellen fest, dass in den von den Arbeitgebern beauftragen Werkvertragsunternehmen keine Tarifverträge gelten. Ein Missbrauch, den die IG Metall nicht länger hinnehmen wird.

 

"Niemand hat etwas gegen die Vergabe von Malerarbeiten in einem Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie. Wenn es aber darum geht, Arbeitsumfänge in den Kernbereichen der Produktion oder Entwicklung an tariflose Werkvertragsunternehmen zu vergeben, um Stammarbeitsplätze abzubauen, wird die IG Metall nicht tatenlos zuschauen", betonte Hartmut Meine, IG Metall-Bezirksleiter für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, anlässlich des heutigen Aktionstages gegen den Missbrauch von Werkverträgen.

 

Hartmut Meine hob hervor, dass es in Niedersachsen jetzt erstmals gelungen sei, mit dem Kontraktlogistiker Ceva-Logistics Tarifverhandlungen aufzunehmen. "Unser Ziel ist es, gute Arbeits- und Leistungsbedingungen für die rund 450 Beschäftigten zu erreichen. Die Tarifverhandlungen stellen einen ersten Schritt da, letztlich geht es um die Gestaltung der Tarifverträge in der gesamten Branche der Kontraktlogistik."

 

Die IG Metall erwartet, dass die Politik endlich reagiert und den Missbrauch von Werkverträgen unterbindet. Die Betriebsräte brauchen mehr Informationsrechte und vor allem Einflussmöglichkeiten in den Einsatzbetrieben. Denn nur 8 Prozent der Betriebsräte geben an, dass es ihnen gelungen ist, über die Vergabe von Werkverträgen eine Betriebsvereinbarung mit dem Unternehmen zu schließen.

 

Hartmut Meine kündigte an, dass die IG Metall den Druck auf die Unternehmen und die Betriebe verstärken werde: Neben den heutigen Aktionen in Betrieben der Metall- und Elektroindustrie oder der Straßenaktion vor dem Gewerkschaftshaus in Wolfsburg, werde es flächendeckende Plakatierungen und weitere Aktionen im Kontext des 7. Oktober – dem Tag gegen prekäre Beschäftigung – geben.

(Presseinformation Nr. 74/2015 des IG Metall-Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt)

Von: pw/dud

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