Schließung des gesamten Braunschweiger Standortes steht im Raum

Autoliv-Geschäftsleitung lässt Beschäftigte weiter im Unklaren

24.01.2012 | Am vergangenen Freitag hatte die Unternehmensleitung von Autoliv gegenüber Belegschaftsvertretern und Gewerkschaft angekündigt, das man den gesamten Braunschweiger Standort zu schließen beabsichtige. Überraschenderweise wollte die Unternehmensseite heute auf einer eigens deswegen einberufenen außerordentlichen Betriebsversammlung diesen Plan nicht offiziell bestätigen.

Im Dezember 2011 forderten die Autoliv-Beschäftigten die Verkürzung der Arbeitszeit, um Stellen am Standort zu sichern.

Detlef Kunkel, erster Bevollmächtigter der IG Metall Braunschweig: "Es war kein guter Tag für Braunschweig als wir von den Schließungsplänen erfuhren und es ist heute kein guter Tag, weil es keinen Grund zur Entwarnung gibt. Im Gegenteil: Das Unternehmen hat mitgeteilt, dass sich 'an der Sachlage' nichts geändert habe."

 

Seit langem sind Überlegungen des Unternehmens bekannt, die Produktion nach Polen zu verlagern. Kunkel zeigt für diese Überlegung kein Verständnis: "Es gibt keinen zwingenden betriebswirtschaftlichen Grund, das hochmoderne und profitable Braunschweiger Werk zu schließen. Wir lehnen die Verlagerung in Niedriglohnländer grundsätzlich ab. Fast 300 Beschäftigte würden auf diese Weise in Braunschweig ihren Arbeitsplatz verlieren. Wir werden entschieden für den Standort und die Arbeitsplätze kämpfen."

Der Betriebsratsvorsitzende Heiko Tepperwien kritisiert: "Wir können nur verurteilen, dass man uns eineinhalb Jahre hingehalten hat und jetzt immer noch keine Klarheit herstellt! Meine Kollegen sind im höchsten Maß verunsichert und wünschen sich endlich wieder eine sichere Lebensperspektive."

"Wir werden alles daran setzen, eine positive Lösung für die Braunschweiger Autoliv-Beschäftigten zu finden. Und wir werden die Geschäftsführung nicht so einfach aus ihrer sozialen Verantwortung entlassen", unterstreicht Detlef Kunkel. 

Die IG Metall lehnt die Schließung des Standortes Braunschweig auch deshalb ab, weil hier das Werk eines Zulieferers mit gut ausgebildeten Fachkräften und eingespielten Abläufen besteht, dass in der Nähe des Auftraggebers Volkswagen produzieren und ausliefern kann. Bei Autoliv handelt es sich um einen schwedisch-amerikanischen Konzern, der weltweit an mehreren Standorten Sicherheitssysteme für PKW wie Airbags und Gurte herstellt. 

Von: pw/dud

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