Große Aufgaben für die Gewerkschaft

Ausblick auf ein schwieriges Jahr 2009

08.01.2009 | "Die Folgen der aktuellen Wirtschaftskrise dürfen nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausgetragen werden", fordert der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig, Detlef Kunkel. Statt mit Massenentlassungen zu reagieren, sollen die Unternehmen in schwierigen Phasen Instrumente wie Arbeitszeitkonten und Kurzarbeit stärker nutzen.

Die IG Metall Braunschweig im Gespräch mit Presse und Rundfunk

Damit dies auch gelingen kann, appelliert die IG Metall an die Politik, zumindest übergangsweise die Rahmenbedingungen für die Anwendung von Kurzarbeit zu verbessern. Dies ist eine der konkreten Forderungen des 7-Punkte-Konjunkturprogramms, das die Gewerkschaft kürzlich vorgelegt hat.


Weiter erwartet die IG Metall, dass Leiharbeitsbeschäftigte nicht zu Sündenböcken der Krise gemacht werden dürfen. Auf diese Arbeitnehmergruppe seien die gleichen Instrumente wie auf die anderen Beschäftigten anzuwenden, um Arbeitslosigkeit abzuwenden, so Kunkel gegenüber der Presse. Die IG Metall werde ihre Leiharbeitskampagne unter dem Motto "Gleiche Arbeit - gleiches Geld" in diesem Jahr fortführen.


Die Reduzierung von Arbeitsbelastungen ist seit langer Zeit ein wichtiges Thema der Gewerkschaftspolitik. Es ist gelungen, dieses Thema in den letzten Jahren unter dem Begriff "Gute Arbeit" im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Die IG Metall will die Frage der Gesundheit 2009 verstärkt in den Focus gewerkschaftlicher Betriebspolitik stellen.


2009 ist das Jahr der Bundestagswahl und der Europawahlen. Aus diesem Anlass wird die IG Metall mit einer Kampagne mit dem Titel „Gutes Leben“ ihr Leitbild von Gerechtigkeit, Würde und Solidarität in die Öffentlichkeit  tragen. Die Kampagne richtet sich insbesondere an jüngere Menschen und ist dialogorientiert: Zunächst sollen mittels einer breit angelegten Befragung im ersten Halbjahr 2009 – auch in Braunschweig - die Zukunftswünsche von Jugendlichen sichtbar gemacht werden. Daraus sollen dann konkrete Forderungen an die Politik abgeleitet werden. Der Höhepunkt der Kampagne ist mit einer großen Abschlussveranstaltung im September in Frankfurt geplant.


In der Metall- und Elektroindustrie gilt die zweistufige Entgelterhöhung über das Jahr 2009 hinaus. Da die zweite Stufe der Erhöhung im Mai des Jahres optional verschoben werden kann, ist hier mit betrieblichen Auseinandersetzungen zu rechnen. Die IG Metall wird die Betriebsräte darin unterstützen, ggf. eine genaue Prüfung der Notwendigkeit einer Verschiebung vorzunehmen. Wichtige Tarifverhandlungen stehen in 2009 beim Volkswagen-Haustarif und der VW-Tochter Autovision an.

 


Bei der Mitgliederentwicklung hat sich 2008 eine deutliche Trendwende gezeigt. Eva Stassek, 2. Bevollmächtigte und Kassiererin der IG Metall Braunschweig: "Der Mitgliederzuwachs ist um 60% gegenüber dem Vorjahr gestiegen, während gleichzeitig die Austritte um 30% zurückgegangen sind. Besonders zugelegt haben wir bei den Angestellten und Auszubildenden." Kunkel betont, dass die Gewinnung neuer Mitglieder maßgeblich durch den Einsatz Ehrenamtlicher in den Betrieben vorangetrieben wurde und wird. Die IG Metall habe sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: "Trotz bekanntermaßen ungünstiger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen wollen wir den positiven Mitgliedertrend in diesem Jahr fortsetzen."

 

Von: mm/dud

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