Betriebsräte bei der Braunschweiger Flammenfilter GmbH haben Jobs in der Krise geschützt

Auch die Leiharbeiter bleiben an Bord

01.11.2009 | 180 Stammbeschäftigte und 35 Leiharbeitnehmer müssen bis Ende 2009 nicht um ihren Job fürchten. Danach könnte die Kurzarbeit ausgeweitet werden, die bisher nur im Angestelltenbereich läuft. Außerdem setzt das Unternehmen auf Qualifizierung.

Michael Cordes in der Qualitätssicherung: "Tariferhöhung in einem Schritt."

Tino Haas in der Montage: "Fach-und Leiharbeit aufgewertet."

"Der Start 2009 war hart", erinnert sich Betriebsratsvorsitzender Michael Cordes, 42. Die Krise erfasste Flammenfilter Ende 2008 mit Umsatzeinbrüchen bis zu 30 Prozent. Tino Haas, 40, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender: "Die Firma musste sogar die Preise senken, um Aufträge zu bekommen." In dieser schwierigen Phase krempelten die Betriebsräte die Ärmel hoch und stellten trotzdem die Weichen für den Engelt-Rahmentarifvertrag (Era) ab Januar 2010, für "Equal-Pay", für Kurzarbeit, für eine Beschäftigungssicherung durch Kurzarbeit und Qualifizierung. Und seit März 2009 erhalten die Mitarbeiter 4,2 Prozent mehr Geld auf einen Schlag.

 

Era-Streitfälle gelöst.

Nachdem der Arbeitgeber 2008 die Ersteingruppierung vorgenommen hatte, legte der Betriebsrat für 90 Prozent der Beschäftigten Widerspruch ein. Haas: "Ein Großteil der Facharbeiter war eine Entgeltgruppe zu niedrig eingestuft worden." Erst 2009 konnten die Betriebsräte zuletzt gemeinsam mit den Tarifvertragsparteien die 165 Streitfälle vom Tisch bekommen. "Jeder Einzelfall ist erklärbar, und die Kompromisse sind vertretbar", meint Cordes. "Und 94 Kolleginnen und Kollegen erhalten jetzt mehr Entgelt."

 

Leiharbeit aufgewertet.

Die Betriebsräte konnten zudem "Gleiches Geld für gleiche Arbeit" (Equal-Pay) für Leiharbeiter aushandeln. Voraussetzung ist, dass die Betroffenen einen Zusatzarbeitsvertrag mit der Butting Personal Service-Agentur unterschreiben. Haas: "Damit wird per Arbeitsvertrag der gesamte Tarifvertrag der IG Metall anerkannt." Alle Beschäftigten sollen auch in der Krise an Bord bleiben. Deshalb haben die Betriebsräte bis Ende 2009 Kurzarbeit vereinbart. Alle Angestellten arbeiten zehn Prozent weniger. Das Kurzarbeitergeld wird mit acht Prozent vom Unternehmen bezuschusst. Außerdem laufen Computer- und Englisch-kurse während der Arbeitszeit, auch für die Azubis.

Von: metallzeitung

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