Delegiertenversammlung der IG Metall Braunschweig

"Es liegt an uns"

19.09.2018 | Die Delegiertenversammlung am 18.9.2018 stand im Zeichen gesellschaftlicher Herausforderungen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Eva Stassek, Erste Bevollmächtigte

Chaja Boebel, Historikerin und Bildungsreferentin am IG Metall-Bildungszentrum Berlin

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Eva Stassek, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig, kommentierte die Ereignisse in Chemnitz und Köthen: "Zwei Menschen kamen mutmaßlich durch Geflüchtete zu Tode. Die Täter müssen selbstverständlich nach erfolgter Ermittlung und erwiesener Tatbeteiligung rechtsstaatlich verurteilt und bestraft werden." Damit gäben sich die Anhänger der rechten Szene aber nicht zufrieden, so Stassek weiter. Sie instrumentalisierten die Todesfälle und stellten sich mit Gewalt gegen anders aussehende, denkende und glaubende Menschen. "Dabei versuchen die Rechten den Eindruck zu erwecken, die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich zu haben. Dem war und ist nicht so. Wir sind mehr und werden alles daransetzen, unsere Werte von Demokratie, Solidarität und Menschlichkeit zu verteidigen - im Betrieb und darüber hinaus", macht Stassek deutlich.


Chaja Boebel, Historikerin und Bildungsreferentin am IG Metall-Bildungszentrum Berlin richtete ihren Blick 100 Jahre in die Vergangenheit. Sie beleuchtete die Novemberrevolution von 1918 aus gewerkschaftlicher Perspektive. Große Errungenschaften der Arbeiterbewegung, die niemand vorher für möglich gehalten hätte, wurden in kürzester Zeit erreicht: der Acht-Stunden-Tag, das Tarifvertragswesen, Arbeits- und Kündigungsschutz und vieles mehr. Aber wie schon 1914 und wie auch in der Endphase der Weimarer Republik habe man sich auf die Betriebspolitik zurückgezogen. "Die Geschichte zeigt überdeutlich, dass Gewerkschaften sich nicht aus der Gesellschaftspolitik heraushalten dürfen. Es liegt an uns, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen und die Demokratie und den Rechtsstaat zu stärken statt zu schwächen", appellierte Boebel an die Delegierten.

 

Auch der DGB SüdOstNiedersachsen setzte sich intensiv mit der Novemberrevolution in Braunschweig auseinander. Wie kam es zu dieser Revolution? Was ist daraus geworden? Was hat sie mit unserem heutigen Demokratieverständnis zu tun? Welche besondere Situation gab es in Braunschweig?

 

Aus dieser Initiative entstanden eine mobile Ausstellung "Baustelle Demokratie. 100 Jahre Novemberrevolution Braunschweig", ein Stadtspaziergang "Auf den Spuren...", eine Vortragsreihe sowie eine Website für aktuelle Informationen zum Projekt und vertiefende geschichtliche Hintergründe (Link siehe unten).

Von: pw/dud

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