IG Metall und Betriebsrat gegen Stellenabbau bei Siemens

Armin Baumgarten: "Ziel ist es, betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern."

10.07.2008 | Immer neue Informationshäppchen zum geplanten Stellenabbau sickern seitens der Siemens-Konzernleitung durch. Nach aktuellen Zahlen sollen weltweit ca. 17.000 Arbeitsplätze wegfallen, davon 5.250 in Deutschland. Die Braunschweiger Standorte wären demnach mit 110 Stellenstreichungen bei Siemens Industry Mobility (I MO) in der Ackerstraße und 20 bei der Siemens Niederlassung Braunschweig in der Frankfurter Straße betroffen. IG Metall und Betriebsrat beklagen die Informationspolitik und wehren sich gegen die weitreichenden Stellenabbaupläne des Unternehmens.

(v.l.n.r.): Steffen Hitschfel, Betriebsratsmitglied Siemens I MO; Eva Stassek, 2. Bevollmächtigte IG Metall Braunschweig; Peter Priebe, Betriebsleiter; Armin Baumgarten, stellv. Betriebsratsvorsitzender; Ursula Weisser-Roelle, Betriebsratsvorsitzende

Armin Baumgarten

"Diese Salamitaktik der Konzernleitung ist unverschämt. Schließlich geht es beim geplanten Stellenabbau um die Schicksale der Betroffenen", kritisiert Armin Baumgarten, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei Siemens I MO in Braunschweig und Mitglied des Siemens-Gesamtbetriebsrates. Er erklärt weiter: "Die Unternehmensleitung ist nach dem Betriebsverfassungsgesetz dazu verpflichtet, zuerst den Gesamtbetriebsrat zu informieren. Ob wir Verhandlungen aufnehmen, werden wir erst entscheiden, wenn uns vollständige Informationen vorliegen. Das geht nicht, solange wir nur Stück für Stück mit Informationen versorgt werden und nicht sicher sein können, ob dass Ende der Fahnenstange bereits erreicht ist, oder ob die Konzernleitung noch weitere Hiobs-Botschaften aus dem Hut zaubern wird. Unser oberstes Ziel ist es, betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern."
 
Eva Stassek von der IG Metall Braunschweig fordert den Siemens-Konzern ebenfalls dazu auf, endlich Farbe zu bekennen. Und sie betont: "Wir haben eine klare Haltung, die wir gemeinsam mit dem Betriebsrat vertreten: Siemens soll im Rahmen sämtlicher Stellenabbaupläne auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten!"
 
Gestern (09.07.2008) informierten Betriebsrat, IG Metall und Betriebsleitung von Siemens I MO die Belegschaft über die Pläne des Konzerns in der bislang vorliegenden Form. Nahezu alle Beschäftigten beteiligten sich an der Betriebsversammlung auf dem Werksgelände.
 
Der Siemens-Gesamtbetriebsrat betont, dass die Informationsphase noch nicht abgeschlossen ist. Ab dem 22.07.2008 wird er zusammen mit der IG Metall über das weitere Vorgehen beraten und beschließen.

 

<link internal-link>Weitere Bilder von der Betriebsversammlung am 09.07.2008

 

<link internal-link>Weitere Informationen auf den Seiten der Vertrauensleute bei Siemens I MO

 

Update:

Siehe auch den Artikel "Siemens-Umbau nicht zu Lasten der Beschäftigten" in der metallzeitung 09/2008 (zum Download unten unter "Dateien").

Von: pw/dud

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