VERTRAUENSLEUTE DER IG METALL: NAH DRAN UND KOMPETENT

"Alleine stößt man den Bock nicht um"

29.10.2012 | Die Wahlen der betrieblichen Vertrauensleute sind bei der IG Metall Braunschweig abgeschlossen. Jetzt werden die Arbeitsschwerpunkte für die vierjährige Wahlperiode festgelegt. Prekäre Arbeitsverhältnisse und Standortkonzepte bleiben für viele Interessenvertreter ein Thema.

600 neu gewählte Vertrauensleute in Braunschweiger Betrieben im Einsatz: Bundesweit engagieren sich im Bereich der IG Metall mehr als 125 000 Vertrauensleute und Betriebsräte in über 18 000 Betrieben für die Belange der Beschäftigten. Hier der Produktionsbereich von Siemens.

Vertrauensmann Lars Becker, Bühler-Werk: 44 Vertrauensleute

Vertrauensfrau Ellen Kleinert, Zollern BHW: 34 Vertrauensleute

Vertrauensmann Frank Reinecke, Siemens AG: 57 Vertrauensleute

Warum seid Ihr Vertrauensleute?

 

Lars Becker: Als Vertrauensmann erfahre ich mehr über meinen Betrieb und die Gewerkschaftsarbeit. Das Wissen gebe ich weiter. Ich diskutiere mit Kolleginnen und Kollegen über die Ziele der IG Metall und ich habe für jeden ein Ohr bei Fragen und Problemen.

 

Frank Reinecke: Aus Überzeugung. Alleine stößt man den Bock nicht um. Das geht nur gemeinsam. Leider glauben einige immer noch, dass sie alles alleine regeln können. Da gibt es noch Überzeugungsbedarf.

 

Ellen Kleinert: Ich habe schon die Interessen meiner Mitschüler als Klassensprecherin vertreten. Später wurde ich Jugend- und Auszubildendenvertreterin und nun setze ich mich als Vertrauensfrau ein.


Bei Bühler geht es zurzeit wieder um die Standortfrage. Auch Siemens Braunschweig muss sich im Konzernwettbewerb behaupten. Was sind Eure betrieblichen Schwerpunkte?

 

Reinecke: Die geplanten Kosteneinsparungen wirken sich auch auf unsere Arbeit aus. Unsere Themen sind die Einschränkung von prekären Arbeitsverhältnissen und Werkverträgen. Bessere Bedingungen für unsere Werkstudenten. Und natürlich Standortkonzepte für Beschäftigung.


Kleinert: Wir werden in einer Klausurtagung die Schwerpunkte neu festlegen. Ein Thema ist die Kommunikation zwischen den Interessenvertretern und der Belegschaft.

 

Becker: Standortkonzepte mit dem Betriebsrat und der IG Metall. Ich würde es gerne sehen, dass die langen Zeitarbeitsverträge endlich in unbefristete Arbeitsverträge umgewandelt werden, von denen ich seit zehn Jahren persönlich betroffen bin. Wir brauchen endlich Sicherheit.

 

Wie soll unsere Gesellschaft künftig aussehen?

 

Reinecke: Ich möchte eine gerechtere Gesellschaft. Die Rente mit 67 ist eine reine Rentenkürzung. Immer weniger Menschen verfügen über mehr Kapital. Die Selbstbedienungsmentalität von oben muss endlich aufhören. Wir brauchen faire Lebens- und Arbeitsbedingungen.

 

Kleinert: Faire Arbeit heißt, dass wir uns weiter mit der Leiharbeit auseinandersetzen werden. Gerecht geht anders.

 

Was wollt Ihr in der IG Metall bewirken?


Reinecke: Ich werde mich in den Gewerkschaftsgremien für die Umsetzung von Konzepten für eine gerechtere Arbeitswelt und für ein gutes Leben starkmachen.


Becker: Ich nutze den Austausch innerhalb der IG Metall zum Beispiel, um unseren Kampf für den Standort zu optimieren.


Kleinert: Wir haben einen Organisationsgrad von 93 Prozent. Als einer der kampfstarken Betriebe der Verwaltungsstelle werden wir in Tarifrunden und bei Kampagnen gemeinsam mit Vertrauensleuten aus anderen Betrieben für unsere Forderungen kämpfen.

Von: metallzeitung

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