Auftakt der Forderungsdebatte in der Metall- und Elektroindustrie

Tarifkommissionen im IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt legen Pfad für Tarifrunde 2024

15.03.2024 | Die Tarifkommissionen im IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt haben den Startschuss für die Tarifrunde 2024 in der Metall- und Elektroindustrie gegeben. „Es geht nun in die Betriebe, wo wir die Stimmen unserer Mitglieder an der Basis einfangen werden. Es geht um ihre Einschätzungen zur wirtschaftlichen Lage und ihre Anforderungen in der nun startenden Tarifrunde“, sagt IG Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger.

Symbolbild

Am 21. Juni 2024 werden die Tarifkommissionen ihre Forderungen beschließen, ehe der Vorstand der IG Metall infolgedessen diese bundesweit bündelt. Vorher treffen sich die Tarifkommissionen in regelmäßigen Abständen zu ihren Beratungen. Im September starten dann in den jeweiligen Tarifgebieten die Tarifverhandlungen. Die Friedenspflicht läuft am 28.10.2024 aus, ergo wären Warnstreiks ab 29.10.2024 um 00:01 Uhr möglich.

Im letzten Jahr verzeichneten deutsche Verbraucherinnen und Verbraucher erstmals seit 2019 einen leichten Anstieg ihrer Kaufkraft. Die durchschnittliche Zunahme der Reallöhne lag bei 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag berichtete. Die Löhne stiegen um sechs Prozent – ein Wachstum, das seit 2008 nicht mehr erreicht wurde. Allerdings spielten einmalige Inflationsausgleichsprämien eine wesentliche Rolle bei dieser Entwicklung. Nach Berücksichtigung der Inflation, die nahezu gleichauf mit dem Lohnwachstum lag, fraß diese vielfach getätigte Entgelterhöhungen auf. „Dass wir eine Nullrunde der Arbeitgeber nicht akzeptieren werden, sollte allen klar sein. Und dass Entgelterhöhungen nachhaltig sein müssen, ebenso. Wir starten jetzt beteiligungsorientiert in unsere Forderungsdebatte!“, so der Verhandlungsführer der Gewerkschaft in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Dass die Tarifauseinandersetzung im Herbst intensiv werden dürfte, daran besteht aus Sicht des Gewerkschafters kein Zweifel: Schon heute schicken die Arbeitgeberverbände ihre Untergangspropheten und Miesmacher-Maskottchen in die Öffentlichkeit. „Mit Lohnzurückhaltung werden wir allerdings weder die noch immer stockende Elektromobilität ankurbeln oder den riesigen Strukturwandel querfinanzieren noch hohe Energiepreise für die Industrie kompensieren. Stattdessen würde der Konsum weiter abgewürgt werden. Bereits wie in der letzten Tarifrunde gilt: Tarifpolitik allein kann die Herausforderungen der aktuellen Zeit nicht meistern. Gemeinsam mit vielen Betrieben haben wir uns im letzten Jahr für einen Transformationsstrompreis starkgemacht. Zudem hat die IG Metall staatliche Investitionen in dreistelliger Milliardenhöhe für die Transformation der Industrie gefordert. Da ist Politik gefragt, endlich Antworten zu liefern. Dabei geht es auch um glaubhafte Verlässlichkeit und nachvollziehbare Kommunikation!“, so Gröger.

(Pressemitteilung des IG Metall Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt)

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