Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Große Warnstreikkundgebung am Hauptbahnhof - 700 Beschäftigte im Ausstand

17.01.2018 | 700 Beschäftigte forderten am Braunschweiger Hauptbahnhof lautstark die Arbeitgeber zum Einlenken in der aktuellen Tarifauseinandersetzung auf. An der Aktion beteiligten sich Delegationen von Braunschweiger und Wolfenbütteler Betrieben der Metall- und Elektroindustrie, wie zum Beispiel BMA, Bühler, Braunschweiger Flammenfilter, Lanico, Siemens, Zollern BHW, MKN und Welger/ACGO. Insgesamt legten ca. 1.000 Beschäftigte die Arbeit nieder. Auch Volkswagen und die VW FSAG befinden sich gerade in der Tarifrunde. Ihre Friedenspflicht endet am 31.1.2018. Sie haben sich trotzdem mit Delegationen in der Mittagspause beteiligt.

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Fotograf: Peter Frank, d&d

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Garnet Alps, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig und Verhandlungskommissionsmitglied: "Die Verhandlungen gestern waren enttäuschend. Die Arbeitgeber haben weder beim bisher mickrigen Entgeltangebot nachgelegt, noch sind sie von ihren Forderungen nach Arbeitszeitausweitung abgerückt. Weiterhin wollen sie partout keinen Zuschuss bei Arbeitszeitreduzierung für wichtige Sorge- und Pflegearbeiten zahlen. Und dann verkünden sie noch öffentlich, dass es mit ihnen ja einen Abschluss hätte geben können. Das ist eine Frechheit!"

 

Eva Stassek, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig, geht auf das Thema Fachkräftemangel ein: "Das Gejammer der Arbeitgeber über fehlende Fachkräfte ist ziemlich plump und der Mangel von ihnen selbst erzeugt: Es müsse länger gearbeitet werden, immer flexibler, rund um die Uhr. Aber anstatt immer mehr von den Beschäftigten zu verlangen, wären die Arbeitgeber besser beraten, wenn sie dringend gesuchten Fachkräften beispielsweise familienfreundliche Arbeitszeitmodelle anbieten würden. Genauso wichtig wäre es, mehr auszubilden und stärker in Weiterbildung zu investieren. Denn: Wer Fachkräfte will, muss auch etwas dafür tun."

 

Lutz Bertram, Betriebsratsvorsitzender von BMA und Mitglied der Tarifkommission, fügt hinzu: "Dass die Arbeitgeber mehr Flexibilität fordern und sich über den angeblich starren 8-Stunden-Tag beschweren, ist dreist. Die Realität ist geprägt von Überstunden und Schichtarbeit. Deswegen wird es höchste Zeit, tarifliche Möglichkeiten zu schaffen, dass unsere Arbeitszeiten auch mal zu unserem Leben, zu unseren Bedürfnissen und zu unseren Familien passen. Wir fordern, die Arbeitszeit bis zu zwei Jahre lang auf bis zu 28 Stunden in der Woche verkürzen und danach wieder zur alten Arbeitszeit zurückkehren zu können."

 

Uwe Fritsch, Betriebsratsvorsitzender von Volkswagen Braunschweig und Verhandlungskommissionsmitglied VW: "Das Unternehmen verkündet gerade Rekordergebnisse! Das haben unsere Kolleginnen und Kollegen erarbeitet. Deshalb bleibt es bei den Forderungen: 6% mehr Entgelt und einen ordentlichen Beitrag des Unternehmens zur betrieblichen Altersvorsorge."

 

Hintergrund:

Im Organisationsbereich der IG Metall Braunschweig (zu dem auch die Landkreise Wolfenbüttel und Helmstedt zählen) arbeiten etwa 6.200 Beschäftigte zu den Bedingungen des Flächentarifvertrages der Metall- und Elektroindustrie. Die IG Metall fordert eine Entgeltsteigerung von sechs Prozent für zwölf Monate und die Möglichkeit für Beschäftigte, ihre Arbeitszeit auf 28 Stunden pro Woche zu verkürzen. Zudem fordert die IG Metall bei Absenkung der Arbeitszeit einen Zuschuss für besonders belastete Beschäftigtengruppen (zum Beispiel bei Schichtarbeit) sowie bei Kindererziehung und Pflege von Angehörigen.

 

Das Forderungspaket der IG Metall für die Beschäftigten von Volkswagen umfasst die Erhöhung des Entgelts um sechs Prozent für zwölf Monate, eine Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung und die Verpflichtung zur Einstellung von Auszubildenden zur Bewältigung von Digitalisierung und Transformation. In Braunschweig arbeiten zu den Bedingungen des Haustarifvertrages von Volkswagen insgesamt ca. 14.000 Beschäftigte (Volkswagen Werk und Volkswagen Financial Services).

Von: mn/dud

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