Ungünstige Arbeitsbedingungen und schlechte Bezahlung für Menschen in Leiharbeit

Eva Stassek: „Geiz-ist-geil-Mentalität in den Chefetagen noch nicht überwunden!“

19.01.2011 | „Es kann nicht sein, das der Anteil an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Leiharbeit und anderen Formen prekärer Beschäftigung trotz überwundener Krise immer mehr zunimmt. In dieser Sache muss der Gesetzgeber endlich aktiv werden!“, erklärt Eva Stassek, zweite Bevolmächtigte der IG Metall Braunschweig.

Eva Stassek

„Es ist möglich und machbar Beschäftigte in ganz normale Arbeitsverhältnisse ein zu stellen“, so Stassek weiter. Eine gesetzliche Neuregelung, die einen weiteren Anstieg von Leiharbeit verhindert ist dringend geboten. Bei der rasanten Zunahme von Leiharbeit, befristeter Beschäftigung Werkverträgen und ähnlichem geraten alle Arbeitnehmer unter Druck: die Betroffenen durch Auswirkungen auf das Privatleben, regulär Beschäftigten durch die vermeintlich „billigere“ Konkurrenz und der Staat durch den Verlust von Steuereinnahmen und mehr Lasten durch ergänzende Sozialleistungen.

LeiharbeitnehmerInnen werden deutlich schlechter entlohnt als andere Beschäftigte – zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Bundesagentur für Arbeit. Die durchschnittliche Vergütung liegt bei noch nicht einmal 1400 Euro brutto – ein Skandal findet Stassek.

Die Nutznießer sind die Eigner und Aktionäre der Firmen, die Leiharbeitsbeschäftigte entgegen dem Ursprungsgedanken des Gesetzes (Abarbeitung von kurzfristigen Auftragsspitzen) beschäftigen. Ihnen geht es um Deregulierung von Arbeitsbedingungen um das Ergebnis bzw. den Gewinn der Firma zu steigern und dies zu Lasten der betroffenen Beschäftigten.

Stassek begrüßt das Urteil des Bundesarbeitsgerichts, dass der sogenannten „Christlichen Gewerkschaft“ für Zeitarbeit und Personalserviceagenturen (CGZP) die Tariffähigkeit abspricht. Die CGZP ist bekannt für Tarife mit besonders niedrigen Stundensätzen und weiteren schlechten Konditionen. „Damit hat das Gericht derartigen Dumping-Verträgen einen Riegel vorgeschoben“, sagt die IG Metallerin. Und weiter: „Aber noch ist das Ziel – eine arbeitsmarktpolitische Umkehr zu sozialen, verlässlichen Arbeitsbedingungen – lange nicht erreicht. Hieran wird die IG Metall mit den Beschäftigten intensiv in den nächsten Wochen und Monaten arbeiten.“

Die IG Metall hat klare Anforderungen an den Gesetzgeber:

  • Gleiches Geld für gleiche Arbeit
  • Leiharbeit in Dauer und Umfang begrenzen
  • Möglichkeiten zur Befristung reduzieren
  • Stärkung des Normalarbeitsverhältnisses

Für alle Fragen rund um die Leiharbeit hat die IG Metall für Leiharbeitnehmer, die Mitglied sind, ein Beratungstelefon eingerichtet (bundesweite Hotline unter 01802 – 222206, 6 Cent pro Anruf). Neben der telefonischen Auskunft hilft Ihnen auch gern die IG Metall vor Ort weiter (siehe <link internal-link>Kontakt).

Von: pw/dud

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