Maikundgebung in Braunschweig

Christiane Benner: "Gute Arbeit für alle. Jetzt und in Zukunft!"

01.05.2016 | Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, hat gute Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten gefordert. Bezugnehmend auf das 1. Mai-Motto "Mehr Zeit für Solidarität" verwies die Gewerkschafterin auf die zunehmende Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen. Die Schere zwischen hohen und niedrigen Einkommen klaffe immer weiter auseinander. Auch die Spaltung auf dem Arbeitsmarkt nehme zu, da inzwischen jeder zweite Beschäftigte nur noch befristetet angestellt werde.

Christiane Benner auf dem 1. Mai in Braunschweig. Foto: Peter Frank (d&d)

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"Atypische Arbeitsverhältnisse werden zunehmend typisch: Leiharbeit, Werkverträge und unbezahlte Praktika gehören längst zum Berufsalltag und etablieren eine Kultur der Unsicherheit", sagte Benner auf der Kundgebung zum 1. Mai am Sonntag in Braunschweig. Jetzt und in Zukunft brauche es starke Gewerkschaften, die durch Tarifverträge die Abwärtsspirale beim Entgelt stoppen und im Rahmen der Mitbestimmung gute Arbeitsbedingungen gestalten können.

Mit Blick auf die Zukunft der Arbeit warnte Benner die Arbeitgeber, "mit der Digitalisierung wieder die Dinosaurier zum Leben erwecken zu wollen." Einer Verfügbarkeit der Beschäftigten rund die Uhr, dem Unterlaufen der Mitbestimmung durch Werkverträge und flexible Beschäftigungsformen sowie einer Auftragsvergabe im rechtsfreien Raum des Internets mittels Crowdworking, werde die IG Metall nicht tatenlos zusehen. "Wir akzeptieren nicht, dass auf dem Rücken von Beschäftigten Kosten gespart werden sollen und reguläre durch prekäre Beschäftigung ersetzt wird. Wir wollen keine Amazonisierung der Arbeitswelt und keine rechtsfreien Räume wie im Silicon Valley", betonte die Zweite Vorsitzende. "Ob in der Fabrik, im Büro oder in der Cloud: Wir wollen eine humane und sozial gerechte digitale Arbeitswelt gestalten." Aus technischem Fortschritt müsse gesellschaftlicher Fortschritt werden.

Mehr Gerechtigkeit und Solidarität forderte Benner auch von der europäischen Politik. Sie warnte davor, dass in Europa eine verlorene Generation heranwachse. "Die Ausmaße der Jugendarbeitslosigkeit in Europa sind nach wie vor erschreckend. Fast jeder vierte Jugendliche in Europa hat keinen Job. In Griechenland, Spanien und Italien ist sogar jeder zweite Jugendliche betroffen", sagte die Gewerkschafterin. Sie appellierte an EU-Kommission und Regierungen, die Investitionen in Bildung, Arbeit und Infrastruktur voranzutreiben. Nötig sei ein Politikwechsel. Es sei menschenverachtend, wenn Kürzungen auf dem Rücken der Beschäftigten, Arbeitslosen, Kranken und Alten als notwendige Strukturreformen angesehen würden. "Europa darf nicht nur Nutzgemeinschaft für Banken, sondern muss eine Schutzgemeinschaft für die Menschen sein", sagte Benner.

Von: mm/dud

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